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ZeitZeichen

31.08.1928 - Uraufführung der "Dreigroschenoper"

Stand: 12.07.2018, 15:54 Uhr

Die Stimmung im Parkett soll zunächst eisig gewesen sein. Erst der zackig-zynische "Kanonensong" brach das Eis, als am im Berliner Theater am Schiffbauerdamm zum ersten Mal "Die Dreigroschenoper" über die Bühne ging.

Von Holger Noltze

Ein Stück über die Unsicherheit der menschlichen Verhältnisse im Kapitalismus. Das Eis brach plötzlich, und es brach gewaltig. Brecht und Weill landeten den größten Theatererfolg, sie hatten den Nerv der Zeit der Weimarer Republik punktgenau getroffen.

Damit wiederholten sie, was 200 Jahre zuvor der satirischen "Beggar‘s Opera" in London gelungen war: eine Anti-Oper zum Tagesgespräch zu machen.

Mit Mackie Messer zum Welterfolg

Nach Erfolg sah es erst gar nicht aus. Die Proben zur Dreigroschenoper waren mehr als chaotisch. Doch sie wurde zu Bertolt Brechts größtem Erfolg. Mit "Mackie Messer" schrieb er Theatergeschichte. Vor 90 Jahren war die Uraufführung in Berlin.

Portrait von Bertolt Brecht in Lederjacke, Zigarre rauchend an ein Klavier gelehnt.

Keine durchkomponierte Oper, sondern "episches Theater", keine klassischen Opernsänger, sondern singende Schauspieler: Brecht kritisiert in der Dreigroschenoper die bürgerlich-kapitalistische Welt der Weimarer Republik. Nach seiner Idee vom "epischen Theater" sollen die Zuschauer über die Zustände reflektieren anstatt sich in die illusionäre Welt hineinziehen zu lassen.

Keine durchkomponierte Oper, sondern "episches Theater", keine klassischen Opernsänger, sondern singende Schauspieler: Brecht kritisiert in der Dreigroschenoper die bürgerlich-kapitalistische Welt der Weimarer Republik. Nach seiner Idee vom "epischen Theater" sollen die Zuschauer über die Zustände reflektieren anstatt sich in die illusionäre Welt hineinziehen zu lassen.

Als Vorlage für das Stück dient John Gays damals 200 Jahre alte "Beggar's Opera"– Bettleroper – mit ihrem lang anhaltenden, außergewöhnlichen Erfolg. Elisabeth Hauptmann wird davon angezogen. Sie ist Mitarbeiterin, Lektorin und Geliebte des damals 28-jährigen Brechts. Sie liest und übersetzt die Oper und legt Brecht das Manuskript vor. Er tüftelt daran herum. Es ist der Anfang der Dreigroschenoper.

Mit den Urheberschaften ist es allerdings so eine Sache. Die Dreigroschenoper bediene sich weiterer Dichterquellen, ohne sie anzugeben, so die Kritik. Und der Titel des Stücks stammt eigentlich von Lion Feuchtwanger, der nach einem Probenbesuch die Idee hatte. Ein kleiner Plagiatsskandal – Brecht entschuldigt sich lapidar mit seiner "Laxheit in Fragen geistigen Eigentums".  

1933 setzten die Nationalsozialisten das Skandalstück ab, da war es schon in 18 Sprachen übersetzt.

Redaktion: Hildegard Schulte

Die Uraufführung der "Dreigroschenoper" (am 31.08.1928)

WDR ZeitZeichen 31.08.2018 14:42 Min. Verfügbar bis 28.08.2098 WDR 5


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