Dorothea Schlözers Vater, der Göttinger Professor August Ludwig von Schlözer, förderte sie, was das Zeug hielt. Die Umwelt fand das eher abartig: „Schlözers Farce mit seiner Tochter“ höhnte der Dichter Friedrich Schiller. Mit noch mehr Häme wurde kommentiert, dass die Siebzehnjährige promovierte.
Ein Universitätsstudium für Frauen gab es zwar nicht, aber am 17. September 1787 verließ sie nach stundenlanger Prüfung durch acht Professoren der philosophischen Fakultät den Raum als 1. weibliche Dr. phil. in Deutschland. Sie blieb eigenwillig und kühn: bestand nach der Heirat auf einem Doppelnamen, Rodde-Schlözer, führte einen berühmten Salon und lebte in einer Ehe zu dritt – auch da ein bewundertes Vorbild der modernen Frauenemanzipation.
Redaktion: Ronald Feisel