Die Nachricht vom Massaker platzte mitten in die Feierlichkeiten zum 100. Gründungstag der Vereinigten Staaten: Sioux- und Cheyenne-Indianer hatten am Little Bighorn River in Montana das 7. Kavallerie-Regiment vernichtet - 225 Mann, darunter George Armstrong Custer.
Gleich nach dem Schock setzte seine Mythologisierung ein. Obwohl kein Weißer aus Custers Regiment überlebt hatte, berichten die Zeitungen farbig und detailreich von seinem heldenhaften "last Stand". Bis heute scheint die amerikanische Nation besessen von dem Thema.
Zahllose Hollywood-Filme heroisieren Custer und die Seinen als "Männer, die in Stiefeln sterben" - oder sie erzählen von einem überheblichen und ruhmsüchtigen Hasardeur, wie in "Little Big Man" von 1970.
Über keine Schlacht in der amerikanischen Geschichte sind mehr Artikel und Bücher geschrieben, über keine ist mehr debattiert worden. Anhänger wie Gegner ringen um die Deutungshoheit über den "Boy General".
Redaktion: Ronald Feisel
Die Sendung zum Nachhören und Download. WDR ZeitZeichen. 05.12.2014. 14:54 Min.. Verfügbar bis 02.12.2024. WDR 5.