Als Heinz Jakob Schumann wurde er in Berlin geboren, er spielte als Jugendlicher in Berliner Swing-Kneipen verbotene Musik, erst am Schlagzeug, dann auf der Gitarre. Eine französische Freundin nannte ihn "Coco".
Seine Mutter war Jüdin, und so war jeder Auftritt ein Wagnis. 1943 wurde er verhaftet, in das "Vorzugslager" Theresienstadt deportiert. Dort spielt er bei den "Ghetto-Swingers". 1944 kam Schumann nach Auschwitz. Er musste den Schlager "La Paloma" spielen, während Männer, Frauen und Kinder in die Gaskammern getrieben wurden. Diese Bilder brannten sich in seine Netzhaut ein, meinte er später.
Schumann überlebte, kehrte zurück nach Berlin, spielte Jazz und Swing - und erzählte niemandem, was er erlebt hatte: "Ich selber konnte es ja nicht verstehen". Im Quartett des Geigers Helmut Zacharias trat er auf, unterhielt auf Kreuzfahrtschiffen, emigrierte mit seiner Frau nach Australien und kehrte zurück nach Deutschland. Jahrzehntelang schwieg er über sein Schicksal. 1997 erschien seine Autobiographie "Der Ghetto-Swinger".
Heute gilt er Coco Schumann als wichtiger Jazz-Gitarrist, Künstler wie Götz Alsmann oder Ulrich Tukur ehren ihn.
Redaktion: Hildegard Schulte