Solch eine Karriere verlangte Rücksichtslosigkeit, Draufgängertum und Fortune. Die beiden ersten Eigenschaften hatte Christian, die letzte nicht. Seine Truppen wurden von den katholischen Verbänden mehrfach geschlagen. Christian setzte in den von ihm besetzten Gebieten gnadenlos auf Terror. Mit an den Ecken angesengten Brandbriefen zwang er Städte in Westfalen, hohe Summen zu zahlen, um nicht geplündert zu werden.
Den Liborischrein in Paderborn ließ er mitgehen, schmolz ihn ein und prägte daraus Goldmünzen mit seinem Konterfei und dem Spruch "Gottes Freund - der Pfaffen Feind".
Nach einer Schlacht musste er sich einen Arm amputieren lassen - und machte trotzdem weiter. Berühmt wurde er als der "tolle Christian". Toll vor allem in Sinne von tollwütig. Mit 26 starb einer der vielen glücklosen Kriegsunternehmer seiner Zeit an Auszehrung. Der Krieg fraß seinen Krieger.
Redaktion: Ronald Feisel