Der ehrgeizige Vater prügelte ihm das Virtuosentum ein und ließ ihn pianistische Zirkusnummern aufspielen und nur mit Hilfe seines Freundes Franz Liszt gelang es ihm, sich in die Arme der schönen Felicité zu flüchten. Doch die kann mit seinen gefühlvollen, progressiven Werken nichts anfangen und lässt ihn das spüren.
Gerade wegen Francks fortschrittlicher Kompositionstechnik streitet sich das nationalistische Europa des 19. Jahrhunderts um ihn. Der Vater stammt aus Gemmenich im heutigen Belgien, die Mutter aus Aachen - doch die meiste Zeit verbrachte César Franck in Paris, wo er Titularorganist war und als Lehrer am Conservatoire eine ganze Generation von jungen Komponisten beeinflusste.
Für die französische Avantgarde galt er als der französische Wagner, für die Nazis war er ein reiner Arier, der "Heim ins Reich" geholt werden musste. Aus der Zeit des dritten Reichs stammt auch das Bild dieses Komponisten - tief, pathetisch, kompliziert - das sich bis ins 21. Jahrhundert gehalten hat.
Redaktion: Hildegard Schulte