Er vertont alttestamentarische Geschichten mit verteilten Rollen. Dadurch gibt er entscheidende Impulse für die Entwicklung der Gattung des Oratoriums. Er reißt die Zuhörer durch seine emotionalen Rezitative und Chöre mit - später in der Barockmusik transportieren vor allem die Arien die Emotionen. Außerdem sind seine Oratorien Kammermusik und nicht für große Besetzungen gedacht.
Ebenso wichtig ist Carissimi für die Herausbildung der Form der Geistlichen Kantate. Seine Kantaten werden am Hof der zum Katholizismus übergetretenen Königin Christina von Schweden in Rom aufgeführt, deren Kapellmeister er ist. In der Übergangszeit zwischen Renaissance- und Barockmusik testet er neue Grenzen aus und prägt mit dem Oratorium und der Kantate zwei Gattungen, die dann von den 80 Jahre später geborenen Komponisten Händel und Bach zur Vollendung gebracht werden.
Redaktion: Hildegard Schulte