Nur ein Zufall brachte die Fotografien Karl Blossfeldts in die Öffentlichkeit. Da war er schon über 50 und lehrte in Berlin als Professor an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte er seine Technik Pflanzen zu fotografieren perfektioniert. Die Studio-Aufnahmen dienten als Unterrichtsmaterialien im Fach "Modellieren nach lebenden Pflanzen" und machten durch ihre bis zu 45-fache Vergrößerung selbst die kleinsten Details und Formen der Natur sichtbar.
Erst 1926 wurde ein Galerist auf diese Bilder aufmerksam und erkannte deren künstlerischen Wert. Als 1928 der Bildband "Urformen der Kunst" mit 120 Pflanzentafeln erschien, war er sogleich ein internationaler Erfolg, auch weil in der Kunst die Forderung nach einer klaren Bildsprache, ohne künstlerische Umschweife gefordert wurde. Heute gehören die fast 6000 Pflanzen-Aufnahmen Blossfeldts zu den Klassikern der Kunst- und Fotographiegeschichte und weisen eine große Nähe zu sehr viel späteren Künstlern und Konzepten.
Redaktion: Hildegard Schulte