Die Bevölkerung erfuhr erst ein Jahr später davon. Es schien, als hätte man aus dem Informationschaos der Tschernobyl-Katastrophe im April 1986 nichts gelernt. Aber an einem Informationsdefizit krankt die Kernenergie seit ihren Anfängen. Es versteckt sich hinter dem Begriff "Restrisiko".
Die Mathematik der Sicherheitsanalyse verwandelt sehr unwahrscheinliche Unfälle mit gewaltigen Folgen in einen "Rest von Risiko". Das klingt eher harmlos. Tatsächlich stehen dahinter die Havarien von Fukushima, Tschernobyl, Harrisburg und Windscale.
Vielleicht muss man fragen, ob Großtechnologien, wie zum Beispiel Kernkraftwerke, den Menschen und die Gesellschaft nicht grundsätzlich überfordern. Das Restrisiko der Kernreaktoren wird uns jedenfalls auch nach dem (wahrscheinlich) endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie weiter begleiten - im Atommüll nämlich.
Redaktion: Michael Rüger