Der anwesende Herr Minister springt auf, stürzt auf den Dichter zu, erhebt die Hand zum Schlag. In letzter Sekunde hält er inne, wendet sich ab und stürzt, bebend vor Zorn, zur Tür hinaus. Am nächsten Tag schreibt eine Wiener Zeitung, der Dichter Thomas Bernhard sei "eine Wanze, die man vertilgen müsse".
Ob in seinen Romanen, Theaterstücken oder Interviews, bis zu seinem Tod lässt Thomas Bernhard keine Gelegenheit aus, sich Feinde zu machen. Er grantelt, schimpft, räsoniert, ja, er lässt nichts Gutes an der Welt. Dafür lieben ihn die einen, die anderen hassen ihn.
Wer war dieser Thomas Bernhard? Ein großer Weltenhasser? Ein genialer Selbstvermarkter? Ein Moralist und Mahner? Auf jeden Fall ein Dichter voller Widersprüche.
Redaktion: Hildegard Schulte