So steigt Ruth jeden Montagmorgen den Hügel hinauf zum königlichen Observatorium, und überreicht dem diensthabenden Assistenten ihren handtellergroßen, silbernen Präzisionschronometer, der sie mit der großen Hauptuhr abgleicht. Sodann trägt Ruth die Zeit nach London, um Händlern, Geschäftsleuten und anderen Abonnenten eben diese Zeit mitzuteilen - gegen Gebühr, versteht sich.
Im 19. Jahrhundert benötigen immer mehr Menschen die exakte Zeit für ihre Geschäfte: Die Uhrmacher natürlich, aber auch Börsen, Handelsunternehmen – und so mancher Privatmann. Denn Präzision ist im viktorianischen Zeitalter ein Wert in sich – erst recht die präzise Zeit.
So betreibt die "Greenwich Time Lady" ihren Zeit-Handel bis 1939 und wird zu einer Londoner Berühmtheit.
Redaktion: Ronald Feisel