ZeitZeichen
04.12.1975 - Todestag der Philosophin Hannah Arendt
Stand: 05.11.2020, 11:47 Uhr
Was für eine Frau: mutig, unbeirrt und bestechend genau. Hannah Arendt, 1906 geboren, war eine Denkerin, die Freunde und Weggenossen und selbst ihre Gegner nicht kalt ließ. Sie stammte aus einem sozialdemokratischen, jüdisch-assimilierten Elternhaus und studierte Philosophie bei einigen der brillantesten Philosophen der Zeit, darunter Martin Heidegger, ihrem Freund und Mentor.
Von Jutta Duhm-Heitzmann
Mit ihren Forschungen über die deutsche Romantik Ende der 20er Jahre rückte das Judentum und die Bedingungen seiner gesellschaftlichen Assimilation immer stärker ins Zentrum ihrer Studien.
1933 wurde sie von der Gestapo verhaftet, konnte aber mit ihrem Mann und ihrer Mutter fliehen, zunächst nach Frankreich, dann in die USA. Dort arbeitete sie als Kommentatorin und Lektorin, erhielt aber 1951 nach der Veröffentlichung einer Analyse über "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" auch eine Professur am New Yorker Brooklyn College, später eine an der University of Chicago.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie 1961 bekannt als Berichterstatterin für die "New York Times" über den Eichmann-Prozess in Jerusalem. Dabei prägte sie den spektakulären Begriff von der "Banalität des Bösen", so kontrovers diskutiert wie keines ihrer anderen Werke. Die fatale Macht des Totalitarismus blieb auch danach eins ihrer zentralen Forschungsgebiete.
Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975, 69 Jahre alt und international hoch geehrt. Gerade heute wieder wird sie mit ihren philosophischen und gesellschaftspolitischen Theorien viel gelesen und zitiert - analytisch brillant und zeitlos aktuell.
Redaktion: Hildegard Schulte