Schon das Jahr ihrer Geburt 1870 war wegweisend für Annette Kolbs Engagement. Denn der deutsch-französische Krieg begann: das angebliche Zeichen einer "Erbfeindschaft".
Ihre Eltern, eine Pariser Pianistin und ein königlich bayerischer Gartenbauinspektor, lebten in München ständig im Schatten dieser Konfrontation. So wurde Annette Kolb, die für ihre extravaganten Hüte bekannte Weltbürgerin, während des Ersten Weltkriegs zur unbequemen Friedensmahnerin: gefürchtet und bestraft für ihren kritisch-sarkastischen Wortwitz.
1933 floh sie vor den Nazis ins Exil. Der späte Lohn für ihre Versöhnungsarbeit war dann der deutsch-französische Freundschaftsvertrag von 1963.
Redaktion: Hildegard Schulte