Am 11. März 2011 ereignet sich knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio eines der stärksten jemals gemessenen Erdbeben. Das Beben mit einer Stärke von 9,0 löst einen Tsunami mit stellenweise 40 Meter hohen Wellen aus, die Wassermassen dringen mit einer Geschwindigkeit von 800km/h ins Land.
Mehrere Kühlsysteme im japanischen Atomkraftwerk Fukushima kollabieren. Es folgt eine Unfallserie, bei der erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt werden. Der Super-GAU wird die schlimmste Atomkatastrophe seit 1986 in Tschernobyl.
Für Kanzlerin Angela Merkel höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen. Drei Tage nach dem Beben in Japan nimmt die schwarz-gelbe Bundesregierung die erst vor kurzem beschlossenen Laufzeitverlängerungen für deutsche Atommeiler zurück. Im Zuge eines dreimonatigen Moratoriums wird überdies die Sicherheit der 17 deutschen Kernkraftwerke überprüft. Aktuell sind noch sechs im Betrieb. Die letzten Anlagen sollen Ende 2022 vom Netz.
Doch die Entscheidung bleibt umstritten: Der vom Bundesverfassungsgericht geforderte Ausgleich für geschädigte Kraftwerksbetreiber und der Klimawandel heizen die Debatte um Atomkraft wieder an. Den deutschen Sonderweg nach dem GAU von Fukushima halten nicht wenige Politiker auch in der Union für einen Fehler.
Redaktion: Ronald Feisel