23 Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes, die enttarnt wurden und seitdem in der DDR und in Polen im Gefängnis sitzen, dürfen in den Westen - im Gegenzug kommen vier Spione aus dem Osten zurück in ihre Heimat.
Kühl kalkuliertes Tauschgeschäft oder doch ein Gnadenakt? Fest steht: Seit drei Monaten ist in Moskau der Reformer Michail Gorbatschow an der Macht. Von Tauwetter allerdings ist noch nicht viel zu spüren: Die russischen Bürgerrechtler Sacharow und Schtscharanski, die der Westen gemeinsam mit den Agenten freibekommen wollte, lässt die Gegenseite nicht ziehen.
Und doch geht die Aktion weit legerer vonstatten als noch der letzte Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke im Jahr 1962: Niemand besteht darauf, dass der Bus, der aus dem Westen kommt, exakt im selben Moment wie jener aus dem Osten die weiße Grenzmarkierung überquert - stattdessen fahren sie diesmal nacheinander. Und der US-Botschafter lässt sich sogar von DDR-Unterhändler Wolfgang Vogel in dessen Auto mitnehmen, einem goldfarbenen Mercedes.
Redaktion: Ronald Feisel