Immanuel Kant hat verschiedene Freiheitsbegriffe entwickelt. Zum Beispiel den der praktischen Freiheit, den der transzendentalen Freiheit, den der psychologischen Freiheit. Alle spielen zusammen mit der Tatsache, dass der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, das die Vernunft auch als Grundlage seines Entscheidens macht.
Praktische Freiheit meint das Vermögen und auch das Selbstverständnis eines vernünftigen Wesens, das nach Prinzipien entscheidet, die es selbst erhoben hat. Das ist auch deshalb so wichtig, weil es ein Gegensatz zum Determinismus ist, also zu der Vorbestimmtheit, die Naturgesetze kennzeichnet. Auch der Mensch unterliegt natürlich den Naturgesetzen – aber kraft seiner Vernunft ist er eben auch dazu in der Lage, eigene, nicht determinierte Entscheidungen zu treffen. Hier kommen die praktische Freiheit und die transzendentale Freiheit zusammen: Wir Menschen können eine Kausalkette mit ihren Wirkungen und Konsequenzen selbstständig beginnen, auch deshalb sind wir frei.
Ein Beleg dafür, dass es diese Freiheit gibt, ist der berühmte kategorische Imperativ nach Immanuel Kant. Also ein Prinzip, moralisch richtige Entscheidungen zu treffen, bei denen auf Grundlage der Vernunft Pflicht und Neigung eins werden: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."
Die Freiheit, die Kant meint, ist also keineswegs die Fähigkeit, einfach das zu tun und zu lassen, was man will. “Sie ist nicht gesetzlos, sondern sie ist moralische Selbstbestimmung, also Autonomie; der kategorische Imperativ ist das Gesetz der Freiheit“, sagt der Philosoph Dieter Schönecker.
Freiheit und Determinismus wie passt das zusammen? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen moralischem Verhalten und Freiheit? Welche Freiheit haben Sie?
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Redaktion: Gundi Große
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