WDR 5 Redezeit
Spiritual Care – Traugott Roser
Wer schwer erkrankt, leidet nicht nur körperlich. Spritual Care verbindet Medizin, Pflege, Psychotherapie und Seelsorge, um Kranken ganzheitlich zur Seite stehen. Damit beschäftigt sich der Theologe Traugott Roser, der auch die erste deutsche Professur für Spiritual Care innehatte.
In der Spiritual Care wird die Not der Kranken als spirituelle Krise begriffen, die gelindert werden kann. Dazu werden Personen als spirituelle Begleiter ausgebildet. Sie suchen die Kranken auf, hören ihnen zu und entwickeln gemeinsam mit ihnen Methoden und Rituale, die Ruhe schenken sollen. In manchen Fällen kann Spiritual Care dadurch auch zu einer körperlichen Genesung beitragen.
In Münster gibt es seit diesem Wintersemester einen eigenen Masterstudiengang Spiritual Care. Er richtet sich sowohl an Studierende, die aus dem medizinischen Fachbereich kommen, als auch an Studierende mit theologischem Schwerpunkt. Denn Spiritual Care wirkt auf der Schnittmenge der beiden Disziplinen.
Das wird auch bei der Bezahlung deutlich: Derzeit übernehmen die Kirchen noch oft die Kosten. Für die Zukunft könnte eine Anerkennung der Spiritual Care als Gesundheitsleistung angestrebt werden, die von den Krankenkassen (mit-)bezahlt wird.
Redaktion: Chris Hulin
Buchtipp
Traugott Roser: Spiritual care. Ethische, organisationale und spirituelle Aspekte der Krankenhausseelsorge. Ein praktisch-theologischer Zugang (= Münchner Reihe Palliative Care, Band 3). Geleitwort von Eberhard Schockenhoff. (Habilitationsschrift, 2., erweiterte und aktualisierte Auflage 2017). Stuttgart: Kohlhammer. 565 Seiten. 39 €. ISBN: 978-3-17-021439-2.