Präzision und Unschärfe sind sich manchmal näher als man denkt. György Ligeti, der bedeutende ungarische Komponist hat diese Erfahrung in Musik verarbeitet. Sein selten aufgeführtes Werk "Clocks and Clouds" spiegelt die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich selbst präziseste Uhrwerke so wenig vorausberechnen lassen wie amorphe Wolkenmassen, und dass genau diese Ungewissheit ideale Voraussetzungen für musikalisch Freiheit schafft. Daneben erklingt Ligetis wohl berühmtestes Stück "Atmosphères", berühmt geworden durch den Film "2001 – Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick. Von der Musik ferner Galaxien war Claude Vivier in seinem Orchesterstück "Orion" inspiriert. "Musik der Zeit" im Wortsinne verspricht abschließend das neue Violinkonzert von Mark Simpson, das er der Geigerin Nicola Benedetti auf den Leib geschrieben hat. Entstanden unter dem Eindruck der Pandemie vereint das Stück die gedehnte Zeiterfahrung einer stillgelegten Welt – und eine musikalische Gegenwelt dazu. Voller Tänze und Wildheit und Ausgelassenheit und Lebensfreude.
György Ligeti
"Clocks and Clouds"
für 12 Frauenstimmen und Orchester
Claude Vivier
"Orion"
für Orchester
György Ligeti
"Atmosphères"
für Orchester
Mark Simpson
Violin Concerto
Kompositionsauftrag des WDR, London Symphony Orchestra, Royal Scottish National Orchestra, Cincinnati Symphony Orchestra
Deutsche Erstaufführung
Nicola Benedetti, Violine
WDR Rundfunkchor
Choreinstudierung: Nicolas Fink
WDR Sinfonieorchester
Leitung: Cristian Măcelaru
Live aus der Kölner Philharmonie
Moderation: Martin Zingsheim
Redaktion: Patrick Hahn