Das Klavier ist ihre Stimme – Yulianna Avdeeva im Klassik Forum
Stand: 13.09.2024, 18:38 Uhr
Klaviere haben ein Gedächtnis. Sie speichern die Gedanken und Gefühle der Menschen, die darauf gespielt haben, meint Pianistin Yulianna Avdeeva. Überhaupt spielt für sie die Vergangenheit immer mit. Nicht nur die Musik, auch das Musizieren früherer Generationen lebt weiter – zumindest in ihrem Klassik Forum und im Gespräch mit Carolin Pirich.
Als Yulianna Avdeeva 2010 den Chopin-Wettbewerb in Warschau gewinnt, ist sie mit nur 25 Jahren schlagartig berühmt. Fast noch schöner aber findet sie, neben den Wettbewerbs-Runden auf den Spuren von Frédéric Chopin durch Warschau zu streifen und historische Instrumente zu entdecken, bei denen die hohen Töne viel länger klingen und Melodien deswegen ganz anders singen.
In ihrer Geburtsstadt Moskau ist Yulianna Avdeeva durch die strenge Hochbegabten-Förderung der Gnessin-Musikschule gegangen. Transparenz und Struktur, aber auch Hingabe und Inspiration hat sie von dort mitgenommen. Anschließend hat sie in Zürich Klavier studiert. Und Deutsch gelernt, umgeben von Schweizerdeutsch – keine leichte Aufgabe, muss sie zugeben. Heute lebt sie in München.
Ins WDR 3 Klassik Forum bringt Yulianna Avdeeva nur ein paar eigene Aufnahmen mit. Dafür erstaunlich viele historische Tondokumente von großen Pianisten und Komponisten. Für Yulianna Avdeeva sind es alte Schätze, die wir nicht vergessen dürfen, weil sich hinter all dem Rauschen und Knistern leidenschaftliche Welten eröffnen. Tiefe, Transparenz, Brillanz und Charme hört sie im Klavierspiel von Sergej Rachmaninow, Joszef Hofmann, Mieczysław Weinberg und Vladimir Horowitz. Es sind Lieblingsaufnahmen, mit denen sie groß geworden ist. Und die will sie unbedingt mit uns teilen.
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Die Musikstücke der Sendung
Komponist | Titel/Länge | Interpret |
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Wladyslaw Szpilman | Mazurka (2'24'') | Yulianna Avdeeva, Klavier |
Mieczyslaw Weinberg | 1. Satz: Moderato con moto aus: Quintett, op. 18 (7'29'') | Borodin Quartet Mieczyslaw Weinberg, Klavier |
Frédéric Chopin | Nocturne, Es-Dur, op. 9,2 (4'31'') | Josef Hofmann, Klavier |
Leonard Bernstein | Symphonic dances from "West side story" (22'46'') | Royal Philharmonic Orchestra Leitung: Christian Lindberg |
Franz Liszt | Ungarische Rhapsodie Nr. 2, cis-Moll (10'29'') | Sergej Rachmaninow, Klavier |
Dmitrij Schostakowitsch | 4. Der Sturm 5. Geheime Zeichen aus: 7 Romanzen nach Gedichten von Alexander Blok, op. 127 (6'24'') | Galina Wischnewskaja, Sopran David Oistrach, Violine Mstislaw Rostropowitsch, Violoncello Mieczyslaw Weinberg, Klavier |
Gustav Mahler | 3. Scherzo: Kräftig, nicht zu schnell aus: Sinfonie Nr. 5, cis-Moll (17'44'') | New York Philharmonic Leitung: Leonard Bernstein |
Ludwig van Beethoven | 1. Vivace, ma non troppo 2. Prestissimo aus: Sonate E-Dur, op. 109 (5'27'') | Alfred Cortot, Klavier |
Giuseppe Verdi | Bella figlia dell'amore (4'50'') | Luciano Pavarotti, Tenor Orchestra dell' RAI di Torino Leitung: Mario Rossi |
Frédéric Chopin | 4. Satz: Finale, presto non tanto aus: Sonate h-Moll, op. 58 (5'11'') | Yulianna Avdeeva, Klavier |
Sergej Prokofjew | Tybalts Tod aus: Romeo und Julia Suite, op. 64a (4'47'') | Berliner Philharmoniker Leitung: Claudio Abbado |
Johann Sebastian Bach | Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903 (12'08'') | Andreas Staier, Cembalo |
Ludwig van Beethoven | Allegro moderato presto aus: Trio B-Dur, op. 97 (6'11'') | Artur Rubinstein, Klavier Jascha Heifetz, Violine Emanuel Feuermann, Violoncello |
Franz Schubert | Auf dem Wasser zu singen, op. 72 (3'24'') | Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton Gerald Moore, Klavier |
Wladyslaw Szpilman | Toccatina aus: The life of the machines Suite (1'43'') | Yulianna Avdeeva, Klavier |
Frédéric Chopin | Mazurka h-MOll, op. 33,4 (4'36'') | Vladimir Horowitz, Klavier |
Moderation: Carolin Pirich
Redaktion: Susanne Ockelmann