Mit Ausnahme von Wurstwaren benutzt WDR 2 Bücher-Rezensentin Christine Westermann so ziemlich alles, um ihre Bücher zu markieren. Eine so enge Freundschaft muss das abkönnen, findet die geständige Vielleserin.
Einer meiner Klassenkameraden war ein gieriger Allesleser, seine Bücher ähnelten ihm, leicht schmuddelig, hier und da ein Fettfleck. "Der nimmt eine Salamischeibe als Lesezeichen", der Satz hing ihm noch ewig nach. Mir kommt kein Aufschnitt ins Buch, ich markiere Lesestellen mit Kassenbons, Resten von Briefumschlägen, ab und zu kommen mir eine Bordkarte oder ein Bahn-Ticket entgegen.
Bleistiftstriche und Eselsohren sind unerlässlich, um Zeilen wiederzufinden, die mich beeindruckt habe. Im Englischen werden aus Eselsohren "dog ears", Hundeohren - immer hübsch aufgestellt, aufmerksam, neugierig. Ich knicke ein Buch auch schon mal in der Mitte, ich biege es mir zurecht, was einen Zuhörer bei einer Lesung mal an den Rand eines Herzkaspers gebracht hat.
Bücher sind für mich wie gute Freunde. Und die will man im richtigen Leben doch auch anfassen, oder?