Trailer zum Kinofilm "The Apprentice - The Trump Story"
01:34 Min.. Verfügbar bis 07.11.2024.
The Apprentice- The Trump Story
Stand: 17.10.2024, 00:01 Uhr
Diesen Film hätte der frühere US-Präsident gerne verhindert: "The Apprentice" zeichnet Trumps Entwicklung vom ungeschickten Anfänger zum skrupellosen Geschäftsmannn nach.
Von Andrea Burtz
Dialogbox
Darum geht's
"The Apprentice" erzählt Donald Trumps Aufstieg vom naiven Millionenerben zum Immobilienmogul in den 1970er und 80er-Jahren. Entscheidend für seine Entwicklung ist die Begegnung mit dem skrupellosen Anwalt Roy Cohn, der sein Lehrmeister wird.
Der erfahrene Fixer gibt seinem Schüler drei goldene Regeln mit auf den Weg: 1. Attackiere, attackiere, attackiere! 2. Gib nie etwas zu, streite alles ab. 3. Erkläre dich selbst immer zum Sieger! Der aufmerksame Schüler Trump macht seinen Weg.
Darum geht's wirklich
Die Fernsehserie "The Apprentice" mit Donald Trump als Gastgeber war im US-Fernsehen 13 Jahre lang erfolgreich. In der Show konnte der spätere US-Präsident seinen Mythos vom "supererfolgreichen Geschäftsmann Trump" verbreiten.
Der Kinofilm von Ali Abbasi untergräbt die Legende vom Selfmade-Man, indem er den Beginn von Donald Trumps skrupellosem Geschäftsgebaren zeigt.
Die spielen mit
Sebastian Stan, bekannt als Superheld "Winter Soldier" aus dem Marvel Universe, spielt Donald Trump. Jeremy Strong, Star der Serie "Succession", ist als diabolischer Anwalt Roy Cohn zu sehen.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
"The Apprentice" wäre nie ins Kino gekommen, wenn es nach dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gegangen wäre. Noch kurz vor der Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes hatte sein Anwaltsteam versucht, mit der einstweiligen Verfügung den Film zu stoppen. Vergeblich! Anfang Oktober kam der unterhaltsame Film in die US-Kinos, jetzt ist er auch bei uns zu sehen.
Der junge Donald Trump wird nicht dämonisiert oder zur bloßen Karikatur gemacht, sondern ambivalent gezeigt. Als junger Mann leidet er unter seinem strengen Vater und ist noch nicht Teil des Upper-Class-Zirkels, der ihn so fasziniert. In diesen Kreisen ist er zunächst verunsichert, weil er nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Trump agiert häufig mit Größenwahn, aber selten mit Geschmack.
Diese menschlichen Schwächen geben Identifikationsmöglichkeit. Anwalt Roy Cohn sieht das Potential des hübschen, noch ungeschliffenen jungen Mannes, der ein paar Kilo zu viel auf den Hüften hat und formt ihn. Er schenkt seinem Zögling den ersten Brioni-Anzug und gibt ihm drei Regeln mit, die Trumps Leben fortan begleiten. Zu attackieren, niemals Fehler zuzugeben und sich selbst immer zum Gewinner zu erklären.
Nach und nach mischen sich dunkle Töne in den Film, aus dem ungeschickten Anfänger Donald wird der rücksichtslose Macher. Irgendwann kommt der Moment, in dem Donald seinen Vater demütigt und seinen alkoholkranken Bruder hinauskomplimentiert, weil er Besseres zu tun hat.
Und Anwalt Cohn erlebt am eigenen Leib, welches Monster er erschaffen hat. Ähnlich ergeht es Trumps Ehefrau Ivana, die von ihm zunächst hemmungslos umworben wird, um ihr dann einen von Cohn erarbeiteten Ehevertrag vorzulegen, der sie aufspringen und gehen lässt.
Diese Entwicklung spielt Sebastian Stan glaubwürdig. Er stattet Donald Trump zu Beginn mit sympathischer Nahbarkeit aus. Auch Jeremy Strong macht seine Sache gut: Den diabolischen Fixer nimmt man ihm genauso ab wie den Kranken, der seine Kraft darauf konzentriert, Würde zu bewahren.
Den damaligen Umgang mit AIDS-Kranken zeigt "The Apprentice" genauso wie die Veränderung der Metropole New York in den 70er und 80er-Jahren.
Regisseur Ali Abbasi konzentriert sich auf die Jahrzehnte des Aufstiegs von Donald Trump, die Kapitel "Fernsehstar" und "Politik" werden komplett ausgespart. Eine gute Entscheidung! Genauso wie die, diesen Spielfilm noch vor den US-Wahlen ins Kino zu bringen.
Die Bewertung auf einen Blick
Vier von fünf Sternen
Satire, USA 2024
Regie: Ali Abbasi
Länge: 123 Minuten
Ab 12 Jahren
Kinostart: 17.10.2024