Global Pop News 16.10.2024
POP-NRW-Preis verliehen
Stand: 16.10.2024, 12:57 Uhr
Mina Richman hat den wichtigsten Preis des Abends gewonnen | BET HipHop Awards: Kendrick Lamar räumt ab | Empörung bei Künstlern: Trump spielt Musik bei Wahlkampfauftritt | Clubs und Konzerte für neurodivergente Menschen
Von Vincent Lindig & Anna Kravcikova
Die Jury des POP-NRW-Preises ehrt mit der Kategorie "Outstanding Artist" besonders herausragende Künstlerinnen und Künstler aus NRW. Der Preis ist mit satten 10.000 Euro dotiert. Wir haben Mina Richman gefragt, was die Auszeichnung für sie bedeutet.
Mina hat in der Corona-Zeit angefangen, Musik zu machen – ihr Sound ist eine Mischung aus Neo-Soul und Blues, aber manchmal rappt sie auch. Ihre Familie hat Roots in Iran, der Song "Baba Said" handelt auch von den "Frau, Leben, Freiheit"-Protesten dort. In ihrer Musik geht es viel um Selbstermächtigung und Freiheit.
Ein weiterer Preis ist in der Kategorie "Best Newcomer" verliehen worden, den hat die junge Musikerin Maia eingesackt.
Sie hat erst 2021 angefangen hat, Songs zu releasen – sie singt über Klavier oder Gitarre, die Produktionen ihrer Stücke sind sehr reduziert. Íhre Fanbase wächst aber schnell – der Newcomer-Preis ist also bei ihr bestens aufgehoben.
BET HipHop Awards: Kendrick Lamar räumt ab
Die BET HipHop Awards gelten als einer der wichtigsten Preise des Genres. Gestern Abend (15.10.24) wurden sie in Las Vegas verliehen – und der große Gewinner war, wie auch nicht anders zu erwarten: Kendrick Lamar. Wir haben ja über den Beef mit Drake berichtet, der die HipHop Welt im Frühsommer beschäftigt und belebt hat. Den hat Kendrick ziemlich eindeutig als Sieger verlassen – und deshalb auch bei den BET HipHop Awards so abgeräumt: Er hat den größten Preis als HipHop Artist des Jahres mit nach Hause genommen – nominiert dafür war übrigens auch Drake.
Aber es gingen noch mehr Auszeichnungen an ihn: Lyricist des Jahres, bestes Video, Song mit dem größten Impact und bester Song des Jahres überhaupt – natürlich geht´s um "Not like us", seinem Diss gegen Drake, der weit über die Fehde der beiden hinaus eingeschlagen ist und schon jetzt ein HipHop Classic ist. Travis Scott bekam ebenfalls einen der wichtigsten Preise des Abends: Den "I Am Hip Hop Award" - Der Preis ist für ein bedeutendes Lebenswerk in der HipHop Kultur.
Aber: Im Netz gibt es auch Kritik an den BET HipHop Awards! Der Preis für das Album des Jahres ging an Nicki Minaj – neben Missy Elliott als beste Liveperformerin und Sexyy Red als beste Newcomerin die einzigen weiblichen Preisträgerinnen. Das bei 14 Kategorien - im Jahr 2024 eigentlich nicht mehr zeitgemäß für so einen wichtigen Preis. Natürlich gabs auch eine Menge Liveperformances – aber: viele haben in den Socials darüber geschimpft, dass dieses Jahr eigentlich keine großen Namen auf der Bühne standen. Kendrick Lamar, Nicki Minaj, Missy Eliott – sie alle waren gar nicht da. Das Ganze fand in einer eher kleinen Venue statt – das hat viele Fans einfach enttäuscht.
Trump spielt Musik bei Wahlkampfauftritt
Bei einer Veranstaltung von Donald Trump nahe Philadelphia kollabierten gestern (15.10.24) zwei Menschen, vermutlich wegen der großen Hitze im Raum. Nachdem Trump wegen des Notarzteinsatzes warten musste, forderte er Musik auf der Bühne und rief ein "Musikfestival" aus, da er keine Lust mehr auf Fragen aus dem Publikum hatte.
Fast 40 Minuten stand Trump "tanzend" auf der Bühne, während seine Lieblingssongs liefen. Im Netz kursieren zahlreiche Aufnahmen der Szene, die sofort zu Memes wurden. Es lief Musik von Village People, Sinéad O’Connor, Celine Dion, Abba und Luciano Pavarotti. Allerdings haben viele Künstler aus Trumps Playlist sich ausdrücklich dagegen ausgesprochen, dass ihre Songs bei seinen Veranstaltungen gespielt werden.
Rufus Wainwright nannte die Verwendung seines Covers von Leonard Cohens "Hallelujah" bei der gestrigen Veranstaltung "Blasphemie" – die Erbengemeinschaft von Cohen hat eine Unterlassungsklage eingereicht. Die US-Präsidentschaftswahl ist am 5. November, allerdings können Wähler in einigen Bundesstaaten bereits jetzt ihre Stimmen abgeben.
Clubs und Konzerte für neurodivergente Menschen
Neurodiversität ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger fällt, vor allem auf Social Media. Darunter fällt ein ganzes Spektrum verschiedener neurologischer Ausprägungen: Autismus, ADHS oder Dyslexie sind nur einige davon. Im Vereinigten Königreich gibt es jetzt für neurodivergente Menschen zunehmend eigene Partyreihen. Die Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen sind jedoch unterschiedlich: Einige haben nach einem Konzert oder einer Party eine Reizüberflutung und nutzen Ohrstöpsel oder Kopfhörer, um die Eindrücke einzudämmen. Andere wollen aber bewusst bei Konzerten und Partys in intensive Musik-Erfahrungen eintauchen, sich bewegen und alles loslassen.
Eine der Partys ist beispielsweise die "Out of Body Pop", welche als "Londons erste neuro-integrative Musikveranstaltungsreihe" angekündigt wird. Der Veranstalter ist selbst neurodivers und orientiert sich daran, was ihm selbst auf Partys und Konzerten gut tut. Neben der Musik gibt es auch Malerei und Tanz, damit mehrere Sinne angesprochen werden. Auch das Publikum ist kleiner als bei anderen Events. Außerdem gibt es Wiedereinlass, damit die Gäste zwischendurch auch eine Runde frische Luft schnappen können.
In Deutschland gibt es noch keine dieser Partys für neurodivergente Menschen, dabei könnte der Bedarf groß sein. Beim diesjährigen Reeperbahn-Festival wurde nämlich eine Schätzung vorgestellt, welche besagt, dass 20 bis 50 Prozent aller Menschen in der Kreativ- und Musikbranche neurodivergent sind. Es bleibt abzuwarten, ob Veranstalter in Deutschland sich an dem britischen Vorbild bedienen.