Elias Hirschl - Content
Die Welt geht unter, aber das ist jetzt irgendwie auch egal. So könnte man das Lebensgefühl der Hauptfiguren im Buch "Content" von Elias Hirschl beschreiben. Um sie herum zerfällt alles, aber sie schreiben weiter ihre sinnfreien Online-Listen und üben sich im Nokia-Weitwurf. Eine Roman-Satire, in der (zu) viel Wahres steckt.
Von Mona Ameziane
SmileSmile. So heißt die Firma, in der die namenlose Ich-Erzählerin in der Geschichte arbeitet. Und "arbeiten" bedeutet hier: darauf warten, dass die KI ihren Job übernimmt. Im Akkord schreibt sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen Listicals, denen vor der Veröffentlichung jeder Rest Kreativität entzogen wird, um sie noch besser auf den Algorithmus abzurichten. Und draußen? Da sieht die Welt nicht rosiger aus. Auf dem Gelände eines ehemaligen Bergbaugebiets, der sogenannten "Geisterstadt", steht eine Content-Farm neben der anderen. Und alle wissen: die Erde droht einzubrechen, die Natur ist hinüber und das letzte Grundwasser läuft nur noch dank einer Ewigkeitspumpe.
In "Content" spitzt Elias Hirschl all das zu, was wir heute schon gesellschaftlich sehen und erleben. Die kleinen und großen Tatsachen und Entwicklungen, die uns Angst machen oder den Kopf schütteln, uns manchmal auch wegsehen lassen. In der Lesung sprechen wir mit ihm über seinen Blick auf die Zukunft, über die Gefahren von TikTok, ChatGPT und Co. und über das, was ihm (und vielleicht uns allen) Hoffnung machen kann.
Das Buch in einem Satz
Eine satirische Dystopie, die nur so lange lustig ist, bis einem klar wird, dass die Geschichte der Realität vielleicht näher ist als gedacht.
Besonders weil
Elias sehr viele komische bis absurde Listicals in die Geschichte eingebaut hat. Zum Beispiel:
"5 Momente, in denen Britney Spears mit ihrer Stimme direkt auf unsere Seele eingeprügelt hat" oder "Die sieben dümmsten Arten, um auf einem Besen zu fliegen".
Für Fans von
Gesellschaftskritik, die durch Humor funktioniert. Und sehr gute Beobachtungen.