Bosse, von wem wurdest du wann gemobbt?
Bosse: Also, bei mir war die härteste Zeit so zwischen 12 und 14. Damals noch auf dem Dorf bei Braunschweig. Ich: langhaarig, damals schon sehr im Grunge. Also Kurt Cobain, aufgerissene Hosen, lange Haare. Da hatte ich einfach immense Probleme mit der Dorfjugend. Also, ich war alleine, und die waren eben viele. Das ist meine Geschichte! Und die geht von der Bushaltestelle über Busfahrten und Spießroutenläufe durch irgendwelche Dorfstraßen – weil ich einfach anders aussah. Letztlich bin ich dadurch aber stärker geworden, habe Freunde gefunden, mich geöffnet und angefangen, Krafttraining zu machen – und Kickboxen. Ich finde eure Themenwoche so toll, weil das Wichtigste ist, dass man über Mobbing spricht. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, man kann mit seinen Eltern reden, seinen Freunden, aber auch wenn man auf der Arbeit gemobbt wird: Sprecht drüber! Ich glaube: Jeder kennt das irgendwie, jeder hat schon mal weggeschaut, jeder war schon mal Täter oder Opfer. Niemand ist allein!
Wie kam dir die Idee zu einem Song zu unserer Themenwoche?
Bosse: Ich war bei euch im Sender, und wir haben gesprochen, und dann kam irgendwann die Idee auf. Dann habe ich gesagt: „Ey, ich mache das jetzt!“ Also, das war vor Weihnachten, glaube ich, und dann habe ich mich drangesetzt, meinen Freund Prinz Pi angerufen, bin mit dem ins Studio gegangen, und dann haben wir Capital Bra dazu geholt. Ergebnis ist so eine Art Drei-Musketier-Nummer.
Warum brauchtest du Rap für den Song?
Bosse: Ich hatte das Gefühl, dass man auf jeden Fall mehr Text braucht als ich normalerweise unterbringen kann – so auf 3:40 mit langgezogenen Vokalen. Dann musste ich sofort an Prinz Pi denken, weil der gesellschaftlich ziemlich stark schreiben kann und dazu auch noch ein Freund von mir ist. Capital Bra kam eher durch einen Zufall dazu. Er fand den Song so gut und das Thema toll, dass er spontan etwas beigesteuert hat. Jeder von uns hat seine eigene Mobbing-Geschichte – jeder erzählt sie in dem Song. So ist „Messer“ entstanden.