Ein liegender und ein stehender Wolf

Menschen in Meinerzhagen sehen Wolf als Problem

Stand: 31.10.2024, 14:27 Uhr

Nachdem in der vergangenen Woche in Meinerzhagen zwei Schafe von Wölfen gerissen wurden, formiert sich Protest unter den Menschen.

Von Frank Strohdiek

Gut 200 Menschen haben sich am Mittwochabend in Meinerzhagen-Ebberg versammelt, um über die Situation der Wölfe im Märkischen Kreis zu diskutieren. Dabei forderten sie auch eine kontrollierte Jagd auf die Tiere.

Die Stimmung ist explosiv, als Organisator Rasmus Berghaus die Versammlung eröffnet. Er hält eine flammende Rede gegen den Wolfsbestand, der seiner Meinung nach viel zu hoch sei.

Die Tagesordnung wurde kurzfristig geändert

Auf der Bühne steht der örtliche CDU-Bundestagsabgeordnete Florian Müller. Er war ursprünglich eingeladen worden, um über Steuern und Bürokratie mit einigen Landwirten zu sprechen. Dann wurde kurzfristig die Tagesordnung geändert und über WhatsApp mobilisiert. Die neue Tagesordnung zum Thema "Wolf" hat viele Menschen angesprochen.

Der Politiker hört sich die Schilderungen von Pferdebesitzerinnen an, die Angst um ihre Tiere haben, nickt bei dem Bericht einer Mutter, deren Kinder sich nicht mehr in den Wald trauen.

Eine Gruppe an Menschen steht vor zwei Sprechern

Gut 200 Teilnehmer bei Wolf-Versammlung in Meinerzhagen-Ebberg

Müller macht keinen Hehl daraus, dass er die Wolfspolitik für verfehlt hält. "Wir wollten das schon 2018 ändern, aber das war gegen die SPD nicht durchsetzbar", verteidigt er sich gegen den Vorwurf, die CDU habe in der Regierung zu wenig getan.

Jagd auf Wölfe?

Neben den üblichen Forderungen nach finanziellem Ausgleich für Schäden und Schutzmaßnahmen fordern die Anwesenden eine gezielte Jagd. "Wir müssen dafür sorgen, dass Wölfe wieder Angst davor haben, sich Häusern oder Weiden zu nähern", heißt es mehrfach.

Die unverhohlene Drohung einiger Landwirte, Wölfe illegal zu schießen und im Wald zu vergraben ("Schießen, schaufeln, Schnauze halten!"), ruft bei vielen Anwesenden zustimmendes Nicken und keinen Protest hervor.

Der Wolf steht unter absolutem Schutz

Die Forderungen lassen sich aber nicht einfach so umsetzen. Aus gutem Grund: Denn das Tierschutzgesetz stellt den Wolf unter absoluten Schutz. Er darf nicht gejagt werden. Naturschutzverbände und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) halten die Rückkehr des Wolfs für einen großen Erfolg.

Eine endgültige Lösung hat es an dem Abend in Meinerzhagen-Ebberg nicht gegeben. Aber die Veranstaltung hat gezeigt, dass das Thema "Wolf" für die Menschen im Märkischen Kreis noch nicht vorbei ist.

Menschen in Meinerzhagen sehen Wolf als Problem

WDR Studios NRW 31.10.2024 00:46 Min. Verfügbar bis 31.10.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema haben wir auch im WDR Hörfunk berichtet.