Es liegt Nebel in der Luft, als Christian Schrader vom Bauhof Vlotho in seinen orangefarbenen Transporter steigt. Er macht sich auf den Weg auf seine Mülltour – mehr als 100 öffentliche Eimer hat die Stadt und die müssen geleert werden, dazu kommen Glascontainer.
Hausmüll in der Öffentlichkeit
"Nach dem Wochenende ist meistens besonders viel zu tun. Ich bin gespannt, was uns erwartet", sagt Christian Schrader. Sein erster Halt ist in der Innenstadt. Er weiß, dass neben den Glascontainern gerne Müll abgelegt wird. Und auch heute täuscht ihn sein Gespür nicht: Ein grüner Plastikstuhl, Technikschrott, Tüten voller Müll wirft er auf die Ladefläche.
"Was die Leute nicht wegwerfen wollen in ihrer Mülltonne oder zu faul sind, in den gelben Sack zu stecken, das laden sie hier ab", vermutet er.
Mehr Personal wegen der Müllberge
Normalerweise war ein Mitarbeiter des Bauhofs täglich mit dem Aufräumen privaten Mülls beschäftigt, aber das reiche nicht mehr aus. Wie die Entwicklung seit Jahresbeginn zeigt, müsse man nun mit zwei Mitarbeitenden planen. "Das muss so nicht sein und das ärgert uns massiv", sagt Bernd Adam, Betriebsleiter der Vlothoer Wirtschaftsbetriebe.
In diesem Jahr werde die Müllentsorgung 40 Prozent mehr kosten als im vergangenen Jahr. "Das ist eine Solidarisierung, so nenne ich das mal, aller Gebührenzahler, die diesen Mehraufwand tragen müssen", sagt Adam.
Besonders viel Müll am Hafen
Bernd Adam steht mit seinem Mitarbeiter Christian Schrader am Hafen von Vlotho. Von dort bietet sich ein schöner Ausblick mit Sitzgelegenheiten. Gedacht ist dieser Ort als Aushängeschild der Stadt. Doch auch hier stehen Müllsäcke neben den Mülleimern. Die Eimer selben quillen über und es wimmelt vor Maden.
"Im Sommer ist es manchmal ziemlich doll am Stinken, weil Essenreste und alles dadrin entsorgt werden", sagt Christian Schrader. Er würde sich wünschen, dass er und seine Kollegen nicht so viel mit dem Müll beschäftigt wären. Schließlich hat der Bauhof auch noch andere Aufgaben wie die Pflege der Straßen und Grünflächen.
Mit einer Tour kommt Christian Schrader am Tag nicht hin. Meistens muss er einmal Abladen. So kommt er auf etwa 300 Kilo Müll. Das Frustierende: Ist der Müll einmal weg, liegt am nächsten Tag wieder neuer dort.
Mehr Mülleimer sind keine Option
Solange sich das Problem nicht bessert, möchte die Stadt Vlotho keine neuen Mülleimer anschaffen. Das führe nur zu noch mehr Arbeit. Bernd Adam appelliert an die Moral der Bewohnerinnen und Bewohner von Vlotho. Und eigentlich sei es ja ganz einfach:
"Wenn ich mehr Hausmüll habe als meine Mülltonne fasst, dann kann ich Gebührenmarken kaufen und dann stelle ich meinen zusätzlichen Hausmüll neben meine Mülltonne und dann wird das auf dem normalen Weg entsorgt."
Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Stadt Vlotho
Über das Thema berichtet der WDR am 09. September 2024 auch in der Lokalzeit OWL im Fernsehen um 19:30 Uhr.