"Das ist der beste Job der Welt", sagt Lucas Mitschke, kneift die Augen zusammen und blinzelt aufs Wasser. 6.500 Quadratmeter ist das Becken groß. "Eines der größten Freibäder in ganz NRW", sagt Mitschke.
Der Schwimmmeister muss diese Riesenfläche im Blick behalten, schon erahnen, wo jemand Probleme bekommen könnte. "Da vorne die Frau sieht zum Beispiel nicht so sicher aus auf ihrer Luftmatratze", sagt der 34-Jährige. Also behält er sie im Blick.
Beliebt in ganz Deutschland
Was für den Schwimmmeister eine große Herausforderung ist, kommt bei den Gästen enorm gut an. "Hier hab ich total meine Ruhe", sagt Claudia Meier. Sie ist extra aus Köln angereist.
Die Ruhe hier genießt auch Jan Opitz. Er ist vor zehn Jahren von Brilon nach Lübeck gezogen. Jetzt ist er mit seiner Freundin Eileen zu Besuch. "So was gibt es in Lübeck nicht", sagt sie. "Da ist alles viel kleiner und voller", ergänzt ihr Freund.
In einer Befragung durch das Vergleichsportal "testbericht.de" hat das Waldfreibad Gudenhagen auf Platz 22 abgeschnitten. Und das, obwohl 1.700 Freibäder deutschlandweit zur Auswahl standen. "Das macht uns hier schon stolz", sagt Schwimmmeister Lucas Mitschke und grinst breit.
Drei Euro - Eintritt über die Pommesbude
Die guten Bewertungen könnten auch am günstigen Eintrittspreis liegen. Drei Euro zahlen Erwachsene, Kinder nur zwei Euro. Bezahlt wird am Kiosk. Der hat zwei Fenster. Eins nach vorne, um Karten zu verkaufen und eins nach hinten, um Pommes und bunte Tüten rauszureichen.
Und drinnen steht Azad Karakoc. "Das ist total super", erklärt er.
"Die kommen alle irgendwann wieder, um eine zu probieren", sagt er und grinst. Tatsächlich ist die Terrasse vor seinem Kiosk gut besucht.
"Ich würde ja auch gerne eine nehmen", sagt Lucas Mitschke. "Aber jeden Tag Pommes, das kommt nicht gut". Die Pommes wurden in der Befragung auch explizit gelobt.
Was das Besondere daran ist, will Azad Karakoc aber nicht verraten. "Betriebsgeheimnis", sagt er und streut seine selbst zusammen gestellte Gewürzmischung auf die Pommes.
Türkises Wasser - mitten im Wald
Das Bad liegt direkt an der Bundesstraße, zwischen Brilon und Brilon-Wald. Allerdings geht es von dort ein paar Höhenmeter hinunter, bis man am Becken ist. Das macht es schön kühl und vor allem ruhig. Drumherum sind nur Wald und Sauerländer Berge zu sehen. Das kommt vor allem bei den niederländischen Touristen gut an.
Aber auch Einheimische haben noch einen Blick dafür. "Heute morgen, als hier die Sonne zwischen den Bäumen aufgegangen ist, einfach herrlich", schwärmt Lucas Mitschke. Jeden Tag dreht er erst einmal selbst eine Runde im Becken, bevor die Schicht beginnt.
Salto vom Sprungturm
Lucas Mitschke schließt währenddessen den Sprungturm auf. Ein halbes dutzend Kinder ist sofort da. Mit viel Anlauf, ab ins Wasser. Pavel Richard macht sogar einen Salto. "Fünf Tage fleißig üben, dann hat man das drauf", erklärt der Achtjährige.
Rita Broich lässt es da ruhiger angehen. Sie sitzt ganz hinten, im Schatten, mit dem Rücken zur Hecke, mit Blick auf das Wasser. "Der beste Platz im Bad", sagt die Ur-Brilonerin.
2.000 Badegäste waren an diesem letzten Ferientag wieder mal im Bad. Wirklich gemerkt hat man das aber nicht. "Bei so viel Fläche verläuft sich das einfach", sagt Lucas Mitschke.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Schwimmmeister Lucas Mitschke
- Kioskbetreiber Azad Karakoc
- Verschiedene Badegäste
- testbericht.de
Über dieses Thema berichtet der WDR am 20.08.2024 auch im WDR Fernsehen in verschiedenen Sendungen.