Getroffen hatte es unter anderem Karl-Heinz Kötterheinrich. Bei den Trockenarbeiten in seinem Keller hatte sich der Münsteraner mit Leptospirose infiziert - einer seltenen, aber sehr gefährlichen Bakterienerkrankung. "Die Blutwerte waren erschreckend, haben auf Leberversagen hingedeutet. Ich war hochgradig vergiftet zu dem Zeitpunkt, hatte auch Riesenprobleme laut zu sprechen", erinnert sich Kötterheinrich. Zwei Wochen musste er auf der Intensivstation verbringen, konnte sich nicht bewegen.
Gefahr durch Schmutzwasser
Behandelt wurde Karl-Heinz Kötterheinrich von Chefarzt Peter Baumgart im Clemens-Hospital Münster. Dass Kötterheinrich geheilt werden konnte, bezeichnet der Arzt als Glücksfall, "denn diese Krankheit hat durchaus eine beachtliche Sterblichkeit". Sicher ist er sich inzwischen, wie sich sein Patient infiziert hatte: durch Schmutzwasser, das bei der Flut aus der Kanalisation in den Keller gedrückt wurde. "Wasser und Nagetiere sind die idealen Nährböden für diese Infektionskrankheiten. Das sind Bakterien, die über diese Nagetiere übertragen werden. Der Mensch, der schon mit geringen Mengen von solchen Bakterien in Berührung kommt, wird schwer krank", so Peter Baumgart.
Ärzte gehen von hoher Dunkelziffer aus
Auch Ratten übertragen diese Bakterien
Im Hiltruper Herz-Jesu-Krankenhaus ist Wolfgang Clasen Chefarzt. Wie in fast jeder Klinik in Münster hatte auch er auf seiner Station einen schweren Fall. Er informierte Kollegen, weil er von einer hohen Dunkelziffer ausgeht: "Wir haben eine auffällige Häufung, wir haben das mit dem Bundesamt für Risikobewertung auch entsprechend behandelt und auch die Ärzteschaft informiert, damit frühzeitig Antibiotika gegeben werden." Diesen Antibiotika hat auch Karl-Heinz Kötterheinrich sein Leben zu verdanken.
Bakterien nisten sich auch in Böden ein
Die Gefahr, die von Bakterien- und Schmutzwasser ausgehen kann, kennt Dieter Küsters vom Schimmelnetzwerk Münster. Selbst leergeschöpfte Keller können noch gefährlich sein, weil sich das Wasser in der Dämmschicht des Bodens einnisten kann. "Dadurch, dass diese Bakterien dort im Dunkeln mit viel Wasser vor sich hinleben, können sie weiter wachsen und eben auch hinterher zu gesundheitlichen Problemen führen", weiß Küsters. Wer sich unsicher ist, sollte sich an einen Experten wenden. Der kann mit Messungen feststellen, ob in Kellerräumen Infektionsgefahr besteht.
Die Gefahr ist noch nicht gebannt
Karl-Heinz Kötterheinrich macht inzwischen eine Reha, um wieder vollständig gesund zu werden. Die Ärzte gehen aber davon aus, dass er lange nicht der letzte Krankheitsfall war. Spätestens beim nächsten Hochwasser ist die Gefahr wieder da.