Die Teilnehmer gehören zur EU-Sondereinsatztruppe "Flood Rescue Using Boats", die EU-Länder im Fall katastrophaler Überflutungen um Hilfe bitten könnten.
Hochwasser-Katastrophen - mittlerweile gar nicht mehr so selten
Extreme Hochwasser oder Überflutungen passieren mittlerweile weltweit alle paar Monate. Und auch Deutschland ist immer wieder betroffen: Zum Beispiel 2021 im Ahrtal oder an Weihnachten 2023 in NRW und Niedersachsen. Im Extremfall müsste die EU-Sondereinsatztruppe von DLRG und THW dorthin, wo Zivilisten um ihr Leben kämpfen: In Regionen ohne Strom, ohne funktionierende Trinkwasserversorgung oder Tankstellen, mit Menschen, die aus reißender Strömung gerettet werden müssen oder wo sogar Leichen an ihnen vorbei treiben können.
Menschen retten, ohne sich selber zu gefährden
Bei der Übung in Höxter kommen insgesamt acht Boote zum Einsatz, darunter kleine, aber auch große mit Kränen. Einer der ausgedachten Notfälle: Nach einem extremen Hochwasser flüchten Menschen über eine alte Brücke und brechen ein.
Mehrere Menschen müssen aus der Weser gerettet werden, zwei Verletzte müssen aufwändig von einer alten Brücke auf Boote abgeseilt werden. Außerdem üben die ehrenamtlichen Spezialisten, Menschen von Flussufern zu retten oder gefährliche Gegenstände aus dem Wasser zu bergen.
Bloß keine Helfer mit "Retter-Macke"
Psychologen beobachten die Einsatzkräfte während der mehrtägigen Übung ganz genau. Die Retter müssen zuverlässig und auch unter Stress belastbar sein; sie dürfen aber auch nicht übermotiviert sein. Denn im Notfall muss sich diese Einheit mehrere Tage am Stück in absoluten Extremsituationen aufeinander verlassen können. Sie müssen Leid und Tod der Menschen vor Ort aushalten können, aber auch die psychische Belastung, wenn Deiche oder Gebiete trotz intensiver Einsätze letztlich nicht gerettet werden können.
Wer übermotiviert ist, kann auch schnell mit extremer Frustration reagieren und dann für die eigenen Rettungs-Kollegen selber zu einem Problem werden.
Abrufbereit für den Fall der Fälle
Die deutsche Hochwasser-Einsatztruppe "Flood Rescue Using Boats" ist seit einem Jahr einsatzbereit, aber seitdem noch nicht von einem anderen EU-Land angefordert worden.
Das müsste den Einsatz der Deutschen dann bezahlen - und würde mit dem Hilfeersuchen auch öffentlich zeigen, dass die eigenen Hilfskräfte überfordert sind.
Unsere Quellen:
- Technisches Hilfswerk
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
- "Flood Rescue Using Boats"
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 26.04.2024 im Fernsehen in der Lokalzeit OWL um 19:30 Uhr.