Der letzte Freibadtag am Sonntag ging mit Glühwein, Punsch und Weihnachtsgebäck zu Ende. Derweil hatte der Frost die Hügel ringsum noch fest im Griff: Aber das Badewasser dampft mit 25 Grad. Die Badegäste mussten noch nicht einmal auf dem Weg zum Wasser frieren: Umkleiden und Einstieg ins Becken waren in einem geheizten Gebäude.
Bade-Winter-Wunder im südostlichen Kreis Warendorf
Möglich ist dieses Bade-Winter-Wunder, weil ein benachbarter Landwirt das Freibad kostenlos mit Abwärme aus einer Biogasanlage versorgt. Für den Bauern und für den Bürgerverein, der das Bad betreibt, eine Win-Win-Situation. Der Landwirt musste bei der Errichtung seiner Biogasanlage nachweisen, dass die Abwärme nicht ungenutzt in die Luft geblasen wird. Ohne die Wärme für lau, hätte der Verein den Betrieb des Bades kaum stemmen können. 17 Jahre läuft das Bad jetzt mit der Abwärme.
Beim Saisonstart im Frühjahr lag die Wassertemperatur bei 25 Grad, bis zu 28 Grad sind möglich, so Hans Ulrich Remfert vom Förderverein des Bades. "Bei frostigen Außentemperatuen und eisigem Wind geht natürlich auch Wärme wieder verloren."
Am Anfang überwog die Skepsis
"Als wir 2006 als Verein angefangen haben, hat niemand geglaubt, dass wir länger als zwei Jahre durchhalten", erinnert sich Remfert. Und er ist sich sicher: "Da war natürlich auch ein wenig westfälische Dickköpfigkeit mit dabei. Denen wollten wir es zeigen."
Und das mit dem Zeigen klappte immer besser. Im Jahr 2006 lag die Zahl der Badegäste noch bei etwa 33.000. In diesem Jahr erreichte das Bad fast 49.000. "Es ist bei bisschen hier wie Island", fasste eine Badende den Reiz des Freibads Gaßbachtal zusammen. Damit ist für 2023 nun Schluss. Die nächste Saison startet am 9. März 2024 - vielleicht auch bei Frost und Schnee.