"Nazis raus" und "Ganz Münster hasst die AfD" skandierten die Protestierenden gleich zu Beginn der Demonstration. Mit ähnlichen Parolen begrüßten sie auch jeden der Teilnehmer, der zum AfD-Empfang ins Rathaus ging. Besonders laut wurde es, als Björn Höcke als Hauptredner der AfD-Veranstaltung mit Verspätung nach 19 Uhr eintraf.
Mit Redebeiträgen wandten sich Vertreter verschiedener Parteien, des DGB, des Integrations- und Jugendrates und des katholischen Jugendverbandes BDKJ gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Zwischendurch gab es Live Musik, mit dabei waren auch die Donots.
Nach Schätzungen der Polizei waren schon zum Beginn der Kundgebung um 17 Uhr rund 1.500 Demonstrierende auf dem Prinzipalmarkt. Bis um 19 Uhr wuchs ihre Zahl auf rund 5.000, so die Polizei. Auch in der Vergangenheit hatten sich schon bis zu 10.000 Menschen an Demonstrationen gegen die AfD in Münster beteiligt.
Demonstrantin verletzt
Die Polizei war mit vielen Kräften vor Ort, um den reibungslosen Ablauf sowohl der Demonstration gegen die AfD, als auch des AfD-Neujahrsempfangs zu gewährleisten. Eine Demonstrantin hatte versucht, eine Sperrlinie der Polizei zu überwinden. Sie sei von den Einsatzkräften aufgehalten worden und dabei gestürzt, so die Polizei. Rettungskräfte brachten die Frau verletzt in ein Krankenhaus. Die Demonstration sei friedlich verlaufen.
Allerdings sei für einzelne Teilnehmer der AfD-Veranstaltung aufgrund der vielen Demonstranten rund um das Rathaus an einigen Stellen kein Durchkommen gewesen. Ob das "strafrechtlich relevant sein könnte, wird geprüft", teilte die Polizei am Abend mit. "Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit" habe man nicht versucht, einen Durchlass mit Zwang durchzusetzen. Die Teilnehmer hätten dann versucht, an anderer Stelle durchzukommen.
Höcke beim AfD-Neujahrsempfang
Der Empfang der AfD mit rund 300 Gästen begann mit Verspätung. Als Hauptredner war der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Björn Höcke, eingeladen und mit starkem Applaus im Saal empfangen worden. Der 50-Jährige ist auch Sprecher des AfD-Landesverbandes Thüringen, der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde und unter Beobachtung steht.
Der AfD-Bezirksverband Münster hat bereits mehrfach in der Vergangenheit das Rathaus in Münster für seine Neujahrsempfänge genutzt, zuletzt im Februar 2020.
Über dieses Thema haben wir am 20.01.2023 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen und auf WDR 2 berichtet.