Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am Mittwoch, dass die Kaserne für Untersuchungen zwischenzeitlich gesperrt worden sei, "weil es Verdacht auf einen Eindringversuch oder ein vollzogenes, illegales Eindringen gibt". Am frühen Morgen sei ein Loch im Kasernenzaun nahe der Trinkwasseranlage entdeckt worden. Demnach bestehe auch "der Verdacht von Sabotage".
Da die Trinkwasseranlage ungewöhnliche Werte anzeigte, wurde die Trinkwasserversorgung in der Kaserne unterbrochen. Das Trinkwasser wird nun überprüft. "Die Trinkwasserversorgung wird bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse durch Kanister sichergestellt", so das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in einer Stellungnahme am Nachmittag. Fälle von Erkrankungen seien nicht festgestellt worden. Da die Kaserne über eine eigene Trinkwasserversorgung verfügt, sei die zivile Trinkwasserversorgung außerhalb der Kaserne seiner Einschätzung nach nicht gefährdet gewesen, so Sprecher Ulrich Fonrobert.
Die Kaserne in Köln-Wahn durfte am Vormittag über Stunden nicht mehr betreten oder verlassen werden, die Polizei sperrte sie weiträumig ab - seit dem Mittag ist sie wieder geöffnet, der Dienstbetrieb läuft wieder. In der Kaserne arbeiten rund 5.500 Menschen. Auch die Flugbereitschaft der Bundeswehr - zuständig für Reisen von Kabinettsmitgliedern und hohen Regierungsbeamten - hat dort ihren Sitz.
In der Kaserne gelte derzeit die Gefährdungsstufe "Alpha", was dem "normalen" Status der vergangenen Jahre entspreche, so Sprecher Ulrich Fonrobert.
Hintergründe unklar
Mit den Ermittlungsbehörden werde zur Aufklärung "sehr eng und vertrauensvoll" zusammengearbeitet, heißt es seitens des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr. Neben der Kölner Polizei hat auch der Militärische Abschirmdienst (MAD) Ermittlungen aufgenommen, so Bundeswehr-Sprecher Ulrich Fonrobert. Die Bundeswehr nehme diesen Vorfall sehr ernst.
Zu möglichen Hintergründen äußern sich die Verantwortlichen bei der Bundeswehr bislang nicht im Detail. Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wird die Sicherheitslage insgesamt neu bewertet. Sicherheitsexperten haben wiederholt gewarnt, dass auch militärische Infrastruktur Ziel von Ausspähungen oder Sabotageversuchen sein könne.
Zwischenfall auch in Geilenkirchen
Auch auf der Nato-Air-Base in Geilenkirchen war es in der Nacht auf Mittwoch zu einem Zwischenfall gekommen. Laut WDR-Informationen wurde die Sicherheitsstufe auf dem Stützpunkt daraufhin erhöht.
Gegen 22 Uhr entdeckten Einsatzkräfte der Militärpolizei demnach eine Person am Zaun der Nato-Air-Base. Die Personalien wurden festgestellt, teilte ein Nato-Sprecher mit. Eine Festnahmen habe es nicht gegeben.
Nachdem der Geilenkirchener Stützpunkt von dem Sabotageakt in der Bundeswehr-Kaserne in Köln-Wahn informiert worden war, wurde auch hier erst einmal die Sicherheit erhöht, erklärte Presseoffizier Christian Brett. Das Wasser auf der Air-Base wurde untersucht, wies aber keine Auffälligkeiten auf.
Unsere Quellen:
- X-Account des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr - @TFK_Bundeswehr
- Statement des Verteidigungsministeriums vom 14.08.2024
- Der Spiegel
- Nachrichtenagentur dpa/lnw
- Bundeswehr-Pressesprecher Oberstleutnant Ulrich Fonrobert
- Nato-Sprecher gegenüber dem WDR zu den Vorfällen in Geilenkirchen
Über das Thema berichten wir im WDR am 14.08.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.