Am Samstagabend haben etwa 1.000 Menschen an einem Lichterzug an der Talsperre teilgenommen. Bei der Flutkatastrophe vor knapp drei Jahren waren Teile des Damms zerstört worden. Eine Bürgerinitiative setzt sich jetzt für den Erhalt und den Wiederaufbau der Talsperre ein.
Am Samstagabend versammelten sich Menschen aus mehreren Euskirchener Stadtteilen an der Steinbachtalsperren und bildeten einen Lichterzug. Landwirte leuchteten die Scharte im Damm an, die kurz nach der Flut gebrochen wurde. "Wir haben ein wichtiges Zeichen setzen können, weil wir unsere ‚Steinbach‘ so lieben", sagte Alexander Rheindorf von der Bürgerinitiative Pro Steinbachtalsperre.
Stillstand seit der Flut
Was die Mitglieder der Bürgerinitiative besonders ärgert: Seit der Flut im Juli 2021 ist die Steinbachtalsperre bei Bad Münstereifel einfach leer. Ausgetrocknet bis auf ein paar Rinnsale. Die Steinbachtalsperre war ein beliebtes Naherholungsgebiet in der Eifel. Das Waldfreibad - mit Wasser aus dem Stausee gespeist - war lange Zeit das einzige Freibad in der Region.
"Es ist schon traurig das so zu sehen", sagt Alexander Rheindorf. Die Mitglieder wollen, dass Freibad und See wieder wie früher aussehen. Seit der Flutkatastrophe sei an der Steinbachtalsperre fast nichts wieder aufgebaut worden, kritisiert die Bürgerinitiative. Auch das Waldfreibad direkt neben der Talsperre ist seit der Flut geschlossen.
Behörden streiten über Gutachten
Während der Flut stand die Steinbachtalsperre kurz vor dem Kollaps. Wasser lief über, die Staumauer wurde stark beschädigt und drohte zu brechen. Angrenzende Ortschaften mussten deshalb evakuiert werden. Seitdem stockt der Wiederaufbau.
Unter anderem, weil die Behörden über Gutachten streiten. Ein Thema: Wie wahrscheinlich sind Erdbeben an der Stelle? Aber auch die Funktion der Talsperre beim Hochwasserschutz und als Wasserreservoir für die Bekämpfung von Waldbränden sollen beim Wiederaufbau berücksichtigt werden, so Sascha Reichelt, Bürgermeister der Stadt Euskirchen.
Angst vor dem nächsten Starkregen
Die Menschen in der Umgebung haben auch Angst, dass ihre Orte bei neuem Starkregen überflutet werden könnten. Die Bürgerinitiative fordert deshalb, dass entweder Bachläufe angepasst oder die Talsperre insgesamt vergrößert wird – das Ziel: besserer Schutz vor Starkregen-Ereignissen.
Am Dienstag (19.3.) berät der Rat der Stadt Euskirchen jetzt zumindest darüber, wann das Waldbad wieder öffnen kann. Geplant ist eine Wiedereröffnung 2026.
Bürgerinitiative will "Urspungszustand"
Bislang gibt es immer noch keine verlässlichen Angaben über das Wie und Wann des Wiederaufbaus der Talsperre selbst. Nur, wer ihn zahlt, ist jetzt klar: Das Geld soll aus dem Wiederaufbaufonds des Landes NRW kommen.
"Wir wollen wieder Leben hier rund um die Talsperre haben", fordert Alexander Rheindorf. "Das ist unsere Aufgabe als heimatverbundene Menschen aus dem Ort: Wir möchten das alles wieder im Urpsrungszustand haben." Weitere Aktionen sollen folgen.
Unsere Quellen:
- Reporter Marius Reichert vor Ort
Über dieses Thema berichtete der WDR auch im Fernsehen am 16.3.2024 in der Aktuellen Stunde.