Zehn Jahre nach Opel-Aus in Bochum: Neustart geglückt

Stand: 05.12.2024, 08:03 Uhr

Vor genau zehn Jahren wurde das Opel-Werk in Bochum geschlossen. Unmittelbar danach begann der Abriss der Werkshallen, aber auch eine erfolgreiche Neustrukturierung. Ein Blick in das Bochum von heute.

Heute vor genau zehn Jahren rollte das letzte Auto vom Band, das Opel-Werk in Bochum wurde geschlossen. Nach mehr als 50 Jahren Arbeit, Erfolg, Kollegentum und Leidenschaft folgte die Schließung. Der Grund: Überkapazitäten. Es gab viele Tränen am Werkstor.

Unmittelbar danach begann der Abriss der Werkshallen, auch mit Altlasten verseuchter Boden wurde ausgetauscht. Viele wurden damals arbeitslos. Immerhin: Opel hat sein Ersatzteillager in Bochum belassen und sogar noch ausgebaut.

Neustrukturierung schafft 6000 neue Arbeitsplätze

Mittlerweile hat sich auf dem Gelände viel getan: die Fläche wurde aufbereitet, viele Firmen haben sich angesiedelt, unter anderem VW Infotainment und Bosch, zahlreiche Uni-Institute, Start-ups und mehr. Hier arbeiten wieder 6.000 Menschen auf dem Gelände, fast doppelt so viele wie zuletzt bei Opel. Ralf Meyer ist Chef der Entwicklungsgesellschaft: "Viele, die mit ähnlichen Flächen zu tun haben, gucken nach Bochum und fragen, wie haben wir es geschafft?"

Zehn Jahre Opel-Schließung in Bochum: Neustrukturierung geglückt WDR Studios NRW 05.12.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 05.12.2026 WDR Online

Ich glaube, es gibt keine Fläche in Deutschland, die in der Größenordnung von 70 Hektar in zehn Jahren den Abriss, die Neustrukturierung, die neue Erschließung geschafft hat und heute gucken viele Städte nach Bochum. Ralf Meyer, Chef der Entwicklungsgesellschaft

Ende 2025 wird jede Ecke bebaut sein. Weit mehr als 100 Millionen Euro wurden in die Fläche investiert. Die Initiative Bochum Perspektive 2022 gilt als Vorzeigeprojekt. Doch für die tausenden Opelaner hat es nicht mehr geholfen.

Rückblick: Eröffnung des Opel-Werks in Bochum 1962

Ein Banner am Opelwerk Bochum mit der Aufschrift: Wir waren Opelaner mit Herz und Seele. | Bildquelle: REUTERS

Große Hoffnungen waren 1962 mit der Eröffnung des Opel-Werks in Bochum verknüpft. Angesichts des Zechensterbens im Ruhrgebiet sollten hier viele ehemalige Bergleute einen neuen Arbeitsplatz finden. 52 Jahre später endete die Opel-Ära in Bochum. 2014 verließ ein grauer Opel Zafira das Werk.

Für die Region war der Opel-Rückzug ein schwerer Schlag. Die Entscheidung sei "sehr bitter" für die direkt Betroffenen und die Stadt, hatte die damalige Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz gesagt. Der in der Stadt aufgewachsene Musiker Herbert Grönemeyer zeigte seine Solidarität mit einem Konzert: "Es geht jetzt darum, ihnen Mut zu machen."

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter:innen
  • Initiative Bochum Perspektive 2022
  • Interview Ralf Meyer, Chef der Entwicklungsgesellschaft

Über dieses Thema berichten wir am 5.12.2024 auch in Hörfunk- und Fernseh-Angeboten des WDR.