Thyssenkrupp baut Arbeitsplätze ab: Die Woche der schlechten Wirtschaftsnachrichten

Aktuelle Stunde 12.04.2024 36:01 Min. Verfügbar bis 12.04.2026 WDR Von Alexander Klein

Geplanter Stellenabbau bei Thyssenkrupp in Duisburg

Stand: 12.04.2024, 13:00 Uhr

Der Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel möchte am Standort Duisburg seine Produktion reduzieren. Zahlreiche Arbeitsplätze sollen wegfallen. Der Betriebsrat und die Gewerkschaften kritisieren die Pläne scharf.

Wieder einmal unruhige Zeiten für die Stahlarbeiter in Duisburg bei Thyssenkrupp. Der Konzern möchte seine Produktion um etwa zwei Millionen Tonnen Stahl reduzieren. Dies soll auch mit einem Stellenabbau einhergehen. Wie viele Jobs genau wegfallen sollen, ist noch nicht bekannt. In der Sparte arbeiten derzeit etwa 27.000 Menschen, davon 13.000 in Duisburg

Mit einer Reduzierung der Produktionskapazitäten in Duisburg wolle Deutschlands größter Stahlhersteller auf die anhaltend schwierigen - sowohl wirtschaftlichen als auch politischen - Marktbedingungen reagieren.

"Dazu gehören u. a. - vor allem in Deutschland - die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten", heißt es in einer Pressemitteilung, "sowie ein ungebremst steigender Importdruck, überwiegend aus Asien, und eine sich weiterhin verschlechternde Handelsbilanz Stahl."

Mehrere Bereiche betroffen

Mit der Neuausrichtung wolle man sich zukunftsfähig aufstellen, schreibt Thyssenkrupp weiter: "Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten wird zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen."

Und weiter: Mit diesen Maßnahmen werde ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein. Der betreffe auch die Weiterverarbeitung und die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche. Um wieviele Stellen es genau geht, sei noch nicht klar.

Ziel sei es, die Stahlproduktion am Standort Duisburg in eine gesicherte Zukunft zu führen. So könnten "hochwertige Arbeitsplätze langfristig abgesichert" und die Grundversorgung mit Stahl für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland widerstandsfähig aufgestellt werden.

Betriebsräte und Gewerkschaften: "Zukunft statt Kündigung!"

Tekin Nasikkol ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der thyssenkrupp Steel Europe AG

Tekin Nasikkol ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der thyssenkrupp Steel Europe AG

Vertreter des Betriebsrates kamen am Freitagmittag zu Gesprächen in der Thyssenkrupp-Konzernzentrale in Essen zusammen. "Wir fordern Zukunft statt Kündigung", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel Europe, Tekin Nasikkol, im Anschluss. Man habe einen gültigen Tarifvertrag bis März 2026, der den Erhalt der Standorte und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen regele: "Daran lassen wir nicht rütteln, da ziehen wir rote Linien.“

Der Bezirksleiter der IG Metall in NRW, Knut Giesler, sieht auch Erklärungsbedarf gegenüber der Politik in Bund und Land, nachdem der Konzern erst vergangenes Jahr einen Förderbescheid von zwei Milliarden Euro zu Erhalt und Neuausrichtung der Standorte erhalten habe: "Neun Monate später wird eine strukturelle Neuaufstellung angekündigt, die Auswirkungen auf tausende Arbeitsplätze haben wird."

Damit erzeuge man kein Vertrauen, so Giesler. Man wolle nicht akzeptieren, dass "zigtausende Menschen" um ihren Job bangen müssen: "Thyssenkrupp muss sich seiner Verantwortung für Duisburg, Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen, das Sieger- und Sauerland bewusst sein", so Giesler weiter.

Großer Stellenabbau bei Thyssenkrupp trifft Duisburg

WDR Studios NRW 12.04.2024 00:55 Min. Verfügbar bis 12.04.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Thyssenkrupp-Konzernleitung
  • Betriebsräte des Unternehmens
  • IG Metall

Über dieses Thema haben wir am 12.04.2024 im Radio bei WDR aktuell berichtet.