Prozess-Auftakt gegen Daniel Wolski
WDR aktuell. 21.03.2024. 06:55 Min.. Verfügbar bis 21.03.2026. WDR. Von Jürgen Kleinschnitger.
Missbrauch: Prozessauftakt gegen Lünens Ex-Vizebürgermeister Wolski
Stand: 21.03.2024, 19:09 Uhr
Auftakt vor dem Bochumer Landgericht: In mindestens 36 Fällen soll sich der ehemalige SPD-Politiker Daniel Wolski mit Minderjährigen zum Sex getroffen haben und sie dafür bezahlt haben.
Am ersten Verhandlungstag machte der Angeklagte noch keine Angaben zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger Edgar Fiebig kündigte jedoch eine geständige Aussage an. "Wir wollen alles tun, um den Betroffenen eine Aussage vor Gericht zu ersparen", sagte der Rechtsanwalt.
"Sexuelle Handlungen" mit Minderjährigen
Immer wieder soll der 41-Jährige Kontakt zu Minderjährigen gesucht haben, meist über stark sexualisierte Chats in sozialen Netzwerken. Für Treffen in seiner Wohnung oder seinem Auto soll er zwischen 40 und 500 Euro bezahlt haben. Dabei kam es zu sexuellen Handlungen, so die Staatsanwaltschaft.
Wolski soll auch gewusst haben, dass die Jugendlichen noch keine 18 Jahre alt waren. Er soll sich sogar gefreut haben, als ein Opfer schrieb: "Ich bin erst 15 Jahre alt." Die Opfer sollen zwischen 13 und 17 Jahre alt sein.
Daniel Wolksi neben seinem Anwalt im Gerichtssaal.
Wolski soll versucht haben das 13-jährige Kind zum Oralsex zu überreden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Lüner Politiker außerdem Besitz von kinderpornografischem Material vor. Auf seinen Geräten sollen auch Dateien mit Kleinkindern bei sexuellen Handlungen zu sehen sein.
Staatsanwaltschaft: Angeklagte kannte Alter der Opfer
Laut Staatsanwaltschaft wusste Wolski in allen angeklagten Fällen über das Alter der Mädchen und Jungen genau Bescheid. Das hielt ihn aber angeblich nicht davon ab, den Jugendlichen anzügliche Fotos zu schicken und auch von ihnen Nacktbilder zu verlangen.
Ein Teilgeständnis hat der Lüner schon im Dezember abgelegt. Einige der ihm vorgeworfenen Taten habe er aber auch anders dargestellt. Jetzt muss das Gericht im Einzelnen prüfen, welche Taten Wolski zur Last gelegt werden können.
Seit Bekanntwerden der Vorwürfe im Oktober letzten Jahres sitzt Wolski in Untersuchungshaft. Eine von ihm beantragte Entlassung aus der Untersuchungshaft wurde abgelehnt, unter anderem weil das Gericht eine Verdunkelungsgefahr sieht.
Wolski ist nach eigenen Angaben inzwischen aus der Partei ausgetreten. Seine Arbeitsstelle in Lünen habe er verloren. Im Gerichtssaal wirkte der Angeklagte nervös. Er hat keinen Augenkontakt zu anderen gesucht. Das Bochumer Landgericht hat für den Prozess sieben weitere Verhandlungstage bis Ende April angesetzt.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Bochum
- Landgericht Bochum
- DPA
Über dieses Thema berichtet der WDR am 21.03.2024 auch im Radio: WDR2 Lokalzeit für das Ruhrgebiet.