Die Anbieter von Tanzveranstaltungen müssen in Duisburg künftig keine Vergnügungssteuer mehr bezahlen. Das hat jetzt der Stadtrat beschlossen. Die Politik hofft auf mehr Veranstaltungen.
Erleichterung bei den Duisburger Gastronomen
Bora Erdogan betreibt einen Club in der Duisburger Innenstadt. Sein Alltag besteht mehr aus Bürokratie als aus Party. "Viel Zeit geht für Papierkram drauf. Eingangsrechnungen prüfen und überweisen, dann viel Kommunikation mit den Behörden oder dem Steuerberater. Mindestens 85 Prozent ist Vorbereitungszeit – Verwaltungszeit sozusagen“, so Bora Erdoğan, Betreiber des Club Bora.
Sein Aufwand wird nun ein bisschen weniger. Der Duisburger Stadtrat hat jetzt die Vergnügungssteuer für Clubs abgeschafft. Partyveranstalter mussten bisher eine Abgabe zahlen. 20% der Ticketeinnahmen gingen an die Stadt. Für die Clubs war das eine Menge Geld.
"Auf jeden Fall ist das eine Entlastung. Jetzt hat man die finanzielle Freiheit und kann dem Gast ein besseres Angebot machen oder in etwas investieren. Ist ja jetzt nicht so, dass alle Clubbetreiber sich das Geld in die eigene Tasche stecken. Die werden das Geld nutzen, um besser zu wirtschaften", so Bora Erdoğan. "Vielleicht zu renovieren, zu sanieren, noch ein Upgrade zu machen oder sich einen anderen Künstler zu holen, der noch ein paar Euros mehr kostet.“
Die Einnahmen in Duisburg waren überschaubar
Im vergangenen Jahr nahm die Stadt lediglich von neun Unternehmerinnen und Unternehmer 80.000 Euro Vergnügungssteuer ein. "Das hört sich jetzt für den Privaten viel an. Aber bei einem Haushaltsvolumen von 2,3 Milliarden Euro, von dem wir in Duisburg sprechen, ist das ein Betrag, der zwar schon zu merken ist, aber jetzt nicht zu großen Problemen führen wird", so Martin Murrack, Kämmerer der Stadt Duisburg.
Stadtratsbeschluss für lebendiges Nachtleben in Duisburg
Die Entscheidung im Stadtrat kam ohne große Probleme durch. Im Haushalt 2024 soll das fehlende Geld durch mehr Einnahmen bei der Gewerbesteuer kompensiert werden. Und mit der Abschaffung will die Stadt vor allem ein Ziel erfüllen: Mehr Party und Kultur in Duisburg.
Das Nachtleben soll für jüngere Duisburger attraktiver werden und damit auch die Lebensqualität steigen. "Wir sind eine Studierendenstadt, aber wir merken, dass die jungen Leute zum Feiern in andere Städte im Umland fahren. Und deswegen hoffen wir, dass die Attraktivität der Stadt auch für junge Menschen wieder besser wird und dass sich die Kneipen- und Discoszene wieder wohler fühlt als das in den letzten Jahren der Fall war", so Martin Murrack .
Party-Steuer später weg als in Nachbarstädten
Im Vergleich zu anderen Städten in der Umgebung fällt die Party-Steuer in Duisburg aber erst spät weg. Essen, Düsseldorf und Dortmund haben die Steuer bereits abgeschafft. In Dortmund gibt es sie schon seit 2020 nicht mehr.
"Dortmund ist zum Beispiel eine Stadt, die sehr viel mit Fremdveranstaltern zusammenarbeitet. Das heißt, für die Veranstalter war das natürlich höchst unattraktiv: Wenn ich in Dortmund was veranstalte, zahle ich 20% Vergnügungssteuer auf den Eintritt", so Christoph Stemann, Nachtbeauftragter der Stadt Dortmund. "Das hielt Leute davon ab, hier zu veranstalten.“
Über diese Thema berichten wir im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Duisburg um 19.30 Uhr.