30 Jahre nach brutalem Mord: Bochumer Polizei nimmt Verdächtigen fest

Es ist ein Cold Case, der die Ermittler lange beschäftigt hat: Ein 55-jähriger Vater kehrt von einem Kneipenausflug im März 1996 nicht nach Hause zurück, sondern wird auf dem Heimweg brutal, mit mehreren Messerstichen, getötet. Die Polizei sicherte damals aus einer Mülltonne blutige Kleidung des Opfers und das Tatmesser.

DNA überführte den Täter

Die gesicherte DNA vom Tatort tauchte plötzlich vor gut zwei Jahren Jahren auf. Ein automatisierter, schengenweiter DNA-Abgleich mit einem in Großbritannien lebenden deutsch-polnischen Staatsbürger verlief positiv. Die weiteren Ermittlungen der Bochumer Polizei ergaben, dass der heute 58-Jährige zur Tatzeit in Dortmund gelebt hatte.

Mann wehrt sich gegen Auslieferung

Der Mann wurde im September 2022 in Großbritannien per internationalem Haftbefehl zwecks Auslieferung verhaftet. Der mutmaßliche Täter legte aber Rechtsmittel gegen seine Auslieferung ein.

Dieses Verfahren erstreckte sich über zwei Jahre . Am Mittwoch (08.01.25) holten ihn Fahnder des LKA NRW aus Großbritannien ab. In Deutschland gelandet wurde er sofort einem Haftrichter vorgeführt.

"Genugtuung" für ehemalige Ermittler

Axel Pütter war damals als Mordermittler eingesetzt. Für den ehemaligen Polizisten ist es jetzt "eine absolute Genugtuung und ein großes Glück", dass der Tatverdächtige geschnappt werden konnte.

Der Fall hatte ihn und seine Kollegen immerhin knapp 30 Jahre beschäftigt. Unter anderem wurde bei "Aktenzeichen XY" nach Hinweisen gesucht.

Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) meldete sich zu dem Fall: "Kein Täter soll sich nach einer solch grausamen Tat sicher sein, dass wir ihn nicht kriegen - auch nicht nach so langer Zeit."

Familie des Opfers erleichtert

Die Familie des getöteten Wattenscheiders ist froh, dass der Verdächtige jetzt in Deutschland im Gefängnis sitzt. Sie wollen sich aber aus der Öffentlichkeit raushalten. Das 55-jährige Opfer hinterließ eine Ehefrau und zwei Kinder.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 08.01.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr um 19.30 Uhr.