Dortmund will gegen Gewalt gegen Dortmunder Stadt-Mitarbeiter vorgehen

Stand: 12.03.2025, 16:25 Uhr

Beleidigungen, Bedrohungen, Angriffe - 138 Mitarbeiter der Stadt Dortmund wurden 2024 Opfer von gewalt durch Bürger. Die Stadt will sie jetzt besser schützen

Von Michael Westerhoff

Beleidigungen, Bedrohungen und sogar körperliche Angriffe. 138 städtische Mitarbeiter waren vergangenes Jahr Opfer von Gewalttaten. "Gewaltformen erstrecken sich über das gesamte Spektrum verbaler und körperlicher Gewalt – von Bedrohung bis hin zu Treten, Schlagen, Beißen, Spucken oder Würgen.", sagt Christian Uhr, der als Personaldezernent bei der Stadt Dortmund für Beamte und Angestellte der Verwaltung verantwortlich.

Beißen, Spucken, Treten, Schlagen, Würgen

Betroffen sind alle Bereiche mit Kontakt zu Bürgern. Rettungssanitäter der Feuerwehr werden bei ihren Einsätzen genauso Opfer von Gewalttätern wie Mitarbeiter des Bürgeramtes oder der städtischen Kindertagesstätten. Bei den Bürgerdiensten, bei denen beispielsweise Reisepässe und Personalausweise beantragt werden können, schützen schon seit geraumer Zeit Security-Kräfte die Mitarbeiter vor Übergriffen.

Seit fünf Jahren erfasst die Stadt alle Vorfälle. Seither liegt die Zahl konstant bei etwa 130 Vorfällen pro Jahr. Allerdings verändert sich die Form der Bedrohung. Früher seien Mitarbeiter beleidigt worden oder Bürger hätten ihnen Gewalt angedroht, so Christian Uhr: "Wir sprechen mittlerweile auch über Gewalt im Netz."

Neues Meldesystem zum Schutz der Beschäftigten

Die Stadt vermutet, dass die Dunkelziffer wesentlich höher als die gemeldeten Fälle ist. Auch deshalb führt sie bei der Feuerwehr, zu der in Dortmund auch der Rettungsdienst gehört, das digitale Meldesystem IMEG ein. Das wird bereits seit 2002 in einem Pilotversuch vom Land NRW getestet. Damit können städtische Beschäftigte mit ihrem eigenen Handy Vorfälle melden.

Dortmund will gegen Gewalt gegen Dortmunder Stadt-Mitarbeiter vorgehen WDR Studios NRW 12.03.2025 00:38 Min. Verfügbar bis 12.03.2027 WDR Online

Da die Eingabe von Vorfällen in dem neuen System wesentlich nutzerfreundlicher als bisher am PC ist, erhofft sich die Stadt davon mehr Hinweise auf Gewalttaten. Mit IMEG können Rettungskräfte Beleidigungen, Bedrohungen oder Angriffe bereits direkt am Einsatzort über das eigene private Smartphone melden. Das ging bisher nicht.

Auf Grundlage der gemeldeten Fälle sollen bessere Hilfsangebote sowie Präventionsprogramme für städtische Beschäftigte entwickelt werden. Das Meldesystem soll zwei Jahre bei Feuerwehr und Rettungskräften getestet werden, so Personaldezernent Christian Uhr: "Wenn das Verfahren bei der Feuerwehr gut funktioniert, kann ich mir vorstellen, dass wir das dann in der gesamten Stadtverwaltung auch einführen."

Quellen:

  • Christian Uhr, Personaldezernent Stadt Dortmund
  • Reporter vor Ort
  • Innenministerium NRW