Heike Mertens (Name geändert) wohnt in Wuppertal Unterbarmen. Eigentlich sagt sie offen ihre Meinung zu Autofahrern, die falsch parken, aber zu große Öffentlichkeit ist ihr dann doch unangenehm. Vor etwa sechs Jahren hat Heike Mertens die ersten Anzeigen geschrieben. "Ich konnte mich anders einfach nicht mehr wehren", sagt sie. Die ehemalige Krankenschwester hat kein eigenes Auto und ist oft zu Fuß unterwegs. Das Viertel liegt am Berg, rechts und links der Straße parken Autos – oft mit zwei Rädern auf dem schmalen Gehweg. Den Anwohnern bleibt beim Parken kaum eine andere Möglichkeit, doch Heike Mertens ärgert sich darüber.
Schlüsselerlebnis: Ihr Sohn wurde angefahren
Vor etlichen Jahren hatte ihr Sohn einen Verkehrsunfall. Sie demonstriert, wie schlecht die Sicht auf die Straße ist, wenn Pkw zu dicht an Überwegen parken. "Ich erlebe es eben ständig, wenn ich neben meinem gehbehinderten Mann unterwegs bin", erzählt die Wuppertalerin selbstbewusst, "dass die Gehwege halb zugeparkt sind – oder mit den Enkelkindern mit dem Kinderwagen oder Kind an der Hand." Das Ordnungsamt drückt bei „Gehwegparkern“ nach eigenen Angaben beide Augen zu.
Diskussion mit Autofahrern aufgegeben
An diesem Morgen hat sie allein drei „ungünstig parkende Autos“ mit dem Handy fotografiert. Dabei legt Heike Mertens Wert darauf, dass sie nicht bewusst nach Verkehrssündern suche. Sie zeige nur die an, die sie behindern. Früher habe sie Fahrer auch direkt angesprochen, doch die Gespräche waren oft unfreundlich, "so dass ich diese Diskussion mit den Autofahrern nicht mehr eingehe".
Falschparker bedeuten Sicherheitsrisiko
Zu Hause lädt sie die Fotos dann mit persönlichen Angaben über ein Webformular des Wuppertaler Ordnungsamtes hoch. Das dauere schon einige Minuten pro Anzeige und ist ihr eigentlich auch lästig. Vielleicht will sie demnächst eine App ausprobieren.
Für die Rentnerin zählt vor allem das Sicherheitsargument. Reaktionen aus der Nachbarschaft hat es auch schon gegeben. Doch mit Kommentaren wie : ‚Sie haben wohl nix Besseres zu tun‘ könne sie gut leben. Dabei weiß sie natürlich um die Not der Anwohner, die auf das Auto angewiesen sind. Doch dass ihre Freiheit als Fußgängerin darunter leiden muss, will Heike Mertens nicht akzeptieren.
Unsere Quellen:
- WDR Reporter vor Ort
- Ordnungsamt Wuppertal
- Stadt Wuppertal