Verkehrsstreit provoziert Fake-News über Schüler-Kidnapper

Stand: 26.09.2024, 13:59 Uhr

In Mönchengladbach hat sich ein Streit im Straßenverkehr zu einer Falschmeldung in den Sozialen Medien entwickelt.

Von Thomas Kalus

Dort wird vor einem Mann gewarnt, der vor einer Grundschule Kinder ansprechen würde, um sie in sein Auto zu locken. Alles Unsinn, sagt die Polizei.

Was war passiert? Der Fahrer eines weißen Transporters soll am Mittwochmorgen vor der Mönchengladbacher Gemeinschaftsgrundschule Pesch zu schnell gefahren sein. Eine 33-jährige Frau habe ihn daraufhin zur Rede gestellt. Dabei soll der 42-Jährige die Frau beleidigt haben, sagte ein Polizeisprecher dem WDR. Ob die Frau der Ursprung der Falschmeldungen sei, könne er nicht sagen.

Verkehrsstreit mündet in Falschmeldung

Die Polizei geht jedoch davon aus, dass dieser Vorfall Ausgangspunkt einer Fake-Nachricht war, die kurz darauf auf mehreren Social-Media-Plattformen und über Messenger-Dienste verbreitet und vielfach geteilt wurde. Darin wird behauptet, dass der Fahrer eines weißen Transporters am Mittwoch Kinder an der Charlottenstraße im Bereich der Grundschule angesprochen haben soll.

Besorgte Eltern rufen in Schule an

In der dreizügigen Grundschule Pesch, die von rund 300 Schülerinnen und Schülern besucht wird, laufen seitdem die Telefone heiß: Besorgte Eltern hätten sich erkundigt, was da los sei, so die Schule. Und genau diese Sorgen will die Mönchengladbacher Polizei den Eltern nehmen: Die Behörde habe keinerlei Kenntnis über Vorfälle dieser Art, sagte Sprecher Julian Leonhardt dem WDR. Die derzeit kursierenden Nachrichten seien schlicht Falschmeldungen.

Polizei warnt: Falschmeldungen verunsichern Bevölkerung

Gleichzeitig warnte die Polizei: Es könne hilfreich sein, sich untereinander bei Gefahren zu informieren. Wenn sich aber eine Information verselbstständigt, führe das auch zu Falschinformationen, erklärte der Polizeisprecher. Und so könne die Bevölkerung dann in hohem Maße verunsichert werden, so der Sprecher. Außerdem werde die Arbeit der Polizei erschwert, die solche Vorfälle natürlich sehr ernst nehme.

Polizei ermittelt nur wegen Verkehrsdelikt und Beleidigung

Die Polizei ermittelt nun lediglich wegen des zu schnellen Fahrens vor der Schule und wegen der mutmaßlichen verbalen Beleidigung der Frau. Allen Nutzern der sozialen Medien gibt die Polizei den Tipp: "Bitte seien Sie achtsam damit, was Sie teilen und weiterverbreiten. Fügen sie keine Informationen hinzu, deren Wahrheitsgehalt sie nicht kennen!"

Unsere Quellen:

  • Polizei Mönchengladbach, Sprecher Julian Leonhard
  • Gemeinschaftsgrundschule Mönchengladbach-Pesch

Über dieses Thema berichtet der WDR am 16.09.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf und im Hörfunk auf WDR2.