Die ersten Flächen sind bereits markiert und beschildert: ein orangefarbener Kreis auf dem Asphalt, darüber ein Schild mit dem Namen des Carsharing-Unternehmens, das diesen Platz bald nutzen darf. Die Stadt hatte die Stellflächen ausgeschrieben und drei Anbieter gefunden. Mit dabei sind in Bonn Cambio, Grüne Flotte und Scouter.
Stellflächen zukünftig exklusiv für E-Autos
Vorerst dürfen die Carsharing-Unternehmen auf den markierten Plätzen alle Autos ihrer Flotte anbieten. In der Zukunft soll es dort aber Ladesäulen geben. Nur die Finanzierung dafür ist noch nicht ganz klar. Doch sobald die Strom-Zapfsäulen stehen, sind die Carsharing-Unternehmen verpflichtet hier E-Autos anzubieten.
Bislang mussten die Anbieter für ihr Geschäft private Flächen anmieten. Oder die Kunden stellten die Fahrzeuge einfach irgendwo ab - das konnte aber auch schon mal ein Knöllchen geben. Die neuen Plätze sind nun auf ganz Bonn verteilt - auch in Randbezirken. Dafür fallen allerdings Parkplätze für Privatfahrzeuge weg.
Carsharing wird sichtbarer
Thomas Großnann, Carsharing-Anbieter Scouter
Thomas Großnann vom Anbieter Scouter aus Marburg findet gut, dass die Carsharing-Idee bald präsenter in der Stadt ist. Musste man bislang private Flächen auch auf Hinterhöfen anmieten, sind die Autos dann ganz leicht zu finden. Der Nachteil: Die Fahrzeuge müssen wieder dort abgestellt werden, wo die Kunden sie abgeholt haben.
Parkplätze gehen verloren
Roman Suthold, ADAC Nordrhein
Roman Suthold vom ADAC begrüßt den Ausbau der Infrastruktur für Leihautos, für die Verkehrswende sei das gut: "Das Problem ist nur, dass die Leute nicht sofort ihren Privat-Pkw abschaffen, wenn man jetzt im öffentlichen Raum Carsharingplätze einrichtet." Höherer Parkdruck und Unzufriedenheit bei den Anwohnern seien da vorprogrammiert.
Verkehrswende sorgt für mehr Konkurrenz
Die Carsharing-Flächen werden mit orangen Logos gekennzeichnet.
Der grün-rote Stadtrat in Bonn will außerdem weitere 700 Parkplätze für Fahrradstraßen opfern. In einer nicht repräsentativen Umfrage äußerten viele Bonner gegenüber dem WDR die Sorge, dass dadurch Parken vor allem in der Innenstadt noch problematischer werde, wenn mehr Flächen für Carsharing und Fahrradwege genutzt würden.
Die drei Anbieter warten jetzt auf die Sondernutzungsgenehmigung und darauf, dass alle 155 Plätze fertig markiert sind. Wenn es so weit ist, kann der Betrieb starten und Autos an 73 Stellen in Bonn auf Kundschaft warten.