Wie Kölner den Erdbebenopfern in Marokko helfen
Stand: 11.09.2023, 17:28 Uhr
Das Erdbeben in Marokko hat auch viele Menschen in Köln berührt. Hier gibt es eine kleine marokkanische Gemeinde. Und viele Menschen sammeln jetzt Hilfsgüter, um das Leid und die Not der Menschen im Erdbebengebiet etwas zu lindern.
Von Lina Engelhardt
Canan Durna feierte grade ihren 50. Geburtstag, als sie die Nachricht vom Erdbeben in Marokko erreicht hat. Die Sozialarbeiterin verließ ihre Feier, um eine Spendenaktion vorzubereiten. Denn sie weiß, wie sich die Betroffenen und die Angehörigen fühlen.
Jedes einzelne Paket wird kontrolliert
In der Lagerhalle, in der sie damals nach dem Erdbeben in der Türkei Sachspenden sammelte, organisiert die Sozialarbeiterin jetzt mit ihren Helferinnen Hilfsgüter für Marokko. "Wir brauchen neuwertige Sachspenden. Manche Menschen geben ihren Müll hier ab". Das ärgert Canan Durna. Jedes einzelne Paket, das nach Marokko gehen soll, kontrolliert die gebürtige Türkin nochmal selbst. Bei ihrer ersten Sammelaktion kamen neben den Sachspenden auch über 40 Tonnen Müll zusammen. Dieser musste von den Ehrenamtlerinnen auf eigene Kosten entsorgt werden.
Sie weiß, was in Marokko jetzt fehlt: Benötigt werden in erster Linie Spenden zur Erstversorgung. Das sind beispielsweise Hygiene- und Babyartikel, Zelte und Schlafsäcke. Kleidung wird laut Konsulat vorerst noch nicht benötigt.
Alles wird selbst organisiert
Canan Durna begleitet das Projekt von der Lagerhalle bis in die Krisengebiete. Sie und die Helferinnen und Helfer organisieren alles aus eigener Hand. Auch den Transport. Diesen begleitet die Sozialarbeiterin, um auch vor Ort noch mit anzupacken und sicherzustellen, dass ihre Hilfspakete ankommen. Canan Durnas Ziel ist es, ihren eigenen Verein "Hayde komm" zu gründen, um in solchen Lagen noch besser aufgestellt zu sein. Im letzten Jahr war die 50-Jährige Ehrenamtspreisträgerin des "KölnEngangiert"-Preises für Demokratie und Vielfalt.
Viele der Freiwilligen haben selber Angehörige im Krisengebiet. So auch Samira El Amouri. Ihre Mutter und ihre beiden Geschwister leben in Sefrou. Sie wurden vom Erdbeben überrascht, sind aber unverletzt. Es fällt ihr schwer, ihr Heimatland in diesem Zustand zu sehen und ihre Angehörigen nur aus der Ferne unterstützen zu können. In der Lagerhalle hilft sie dabei, Pakete zu packen und zu sortieren.
Spenden werden diese Woche täglich zwischen 10 Uhr und 20 Uhr in der Dillenburger Straße 100 in Köln entgegengenommen.
Über dieses Thema berichtet das WDR Fernsehen am 11.9.2023 um 19.30 UIhr in der Lokalzeit aus Köln.