Es ist viel los am ersten Tag der Sommerferien am Flughafen in Düsseldorf. Nachdem das große Chaos im Vergleich zum letzten Jahr gestern ausgeblieben war, mussten die Reisenden heute früh schon deutlich mehr Geduld mitbringen. Nahezu alle Check-In-Schalter sind besetzt, und zusätzliche Helfer vom Flughafen und den Airlines sind im Dauereinsatz, um den Urlaubern zu helfen, etwa an den Check-In-Terminals alles zu entzerren. Es läuft trotz großem Andrang daher bisher alles geordnet ab.
Die meisten planen mehr Zeit für den Start in die Ferien ein
Die meisten sind früher angereist, haben mehr Zeit eingeplant. Laut Anzeige muss hier keiner länger als 20 Minuten an den Gates warten, bis er einchecken kann. In Köln brauchten die Wartenden nur zehn Minuten an der Sicherheitsschleuse. Den heutigen Reisepeak hatte der Düsseldorfer Flughafen bis 7 Uhr am Morgen erwartet. Allein zwischen 6 und 7 starten in Düsseldorf fast 50 Flüge. Insgesamt werden heute über 70.000 Reisende erwartet.
Gewerkschaften fordern eine langfristige Personalplanung
Die Gewerkschaft Verdi erwartet kein großes Chaos, aber auch nur, weil der Flughafen zusätzliche Hilfskräfte und Mitarbeiter aus der Verwaltung einsetzt. Die Bundespolizei habe außerdem zwei zusätzliche Sicherheitsfirmen zum Ferienstart beauftragt. Das helfe für die heiße Phase in den nächsten Tagen, um ein großes Chaos zu verhindern, sei aber nur Flickschusterei und keine langfristige Personalentwicklung, so Verdi-Sekretär Özay Tarim. Für heute seien rund 650 Sicherheitskräfte angefragt bzw. im Einsatz, in üblichen Spitzenzeiten seien es rund 580.
Bisher keine chaotischen Zustände
Mit kurzer Hose, Frau, Kind und gepackten Koffern stand Sascha Bruchs aus Wesel am Mittwochnachmittag am Check-In Schalter am Flughafen Düsseldorf. "Also ich find's aktuell noch entspannt", sagt der Weseler. Für die Familie geht es nach Mallorca. Die Bilder aus dem vergangenen Jahr hat Bruchs noch im Kopf. "Wir haben alles gut vorbereitet und den Online-Check-In gemacht, damit es nicht wieder wie letztes Jahr passiert!"
Und tatsächlich geht es zügig voran in der Gepäckabgabe für den Flieger nach Mallorca, genauso vor den Sicherheitskontrollen. Es gibt kaum Wartezeiten. An Terminal C sind es am frühen Nachmittag zwischenzeitlich rund 20 Minuten. Das ist nicht viel im Vergleich zu den chaotischen Zuständen im vergangenen Jahr. Damals bildeten sich im Terminalgebäude hunderte Meter lange Warteschlangen und Passagiere verpassten ihre Flüge.
"Entspannter" Start auch am Flughafen Köln/Bonn
"Es ist kein Vergleich zum Vorjahr", zieht auch Alexander Weise, Sprecher des Flughafens Köln/Bonn am Nachmittag eine vorläufige Bilanz. Im vergangenen Sommer warteten auch hier Passagiere teils Stunden vor den Sicherheitskontrollen, die Warteschlangen reichten bis weit vor das Terminalgebäude.
Dass es jetzt besser läuft, liegt nach Ansicht des Flughafenbetreibers daran, dass die Abläufe optimiert wurden. Zehn Millionen Euro wurden dafür investiert. Unter anderem wurde der Zugangsbereich vor der Bordkartenkontrolle erweitert, genauso wie die Anzahl der Passagierkontrollen.
Entzerrter Flugplan am Flughafen Düsseldorf
Auch der Airport Düsseldorf hofft auf einen reibungsloseren Ablauf. Um das zu erreichen, wurde der Flugplan entzerrt, sodass zum Beispiel in den normalerweise verkehrsstarken Morgenstunden weniger Flüge kurz nacheinander starten. Außerdem können Passagiere Zeitfenster für die Sicherheitskontrollen buchen. Damit sollen lange Wartezeiten vermieden werden.
Sollte die Situation dennoch schwierig werden, will der Flughafen mit eigenen Kräften im Terminalgebäude aushelfen, zum Beispiel bei den Sicherheitskontrollen. In der Vergangenheit wurden dafür auch Mitarbeiter der Verwaltung eingesetzt.
Der große Passagieransturm kommt erst noch
Also alles gut? Das lässt sich im Moment noch gar nicht sagen, denn der große Passagieransturm kommt erst noch. Am Flughafen Köln/Bonn werden in diesen Sommerferien 1,7 Millionen Fluggäste erwartet, in Düsseldorf sogar mehr als drei Millionen. Allein von Donnerstag bis Sonntag sind es hier fast 300.000. Ob das Chaos wirklich ausbleibt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Verdi wirft den Flughäfen "Flickschusterei" vor
Kritik kommt schon jetzt von der Gewerkschaft Ver.di. Die wirft den beiden nordrhein-westfälischen Großflughäfen vor, das Personal für die Sicherheitskontrollen seit vergangenem Sommer kaum aufgestockt zu haben. Die Arbeitsbelastung für das Sicherheitspersonal sei darum weiterhin extrem hoch, sagt Özay Tarim von der Gewerkschaft. "Das geht auf die Gesundheit, im Jahresschnitt liegt der Krankenstand beim Sicherheitspersonal bei 20 Prozent, das ist Alarmzeichen genug."