Zweiter Prozesstag: Versuchte Erpressung an Familie Schumacher

Lokalzeit aus Düsseldorf 23.12.2024 02:33 Min. Verfügbar bis 23.12.2026 WDR Von Julian Nothen

Schumacher-Prozess in Wuppertal: Weitere Zeugenaussagen 

Stand: 23.12.2024, 15:13 Uhr

Im Schumacher-Prozess ist der zweite Verhandlungstag zu Ende gegangen. Vor dem Amtsgericht sagte unter anderem eine Ermittlerin aus.

Es geht um hunderte von Fotos und Videos der Schumachers, die die Angeklagten in ihren Besitz gebracht haben sollen. 15 Millionen Euro wollten sie laut Anklage von Familie Schumacher erpressen, ansonsten würden sie alles im Darknet veröffentlichen.

Am zweiten Prozesstag sagte eine Ermittlerin der Polizei aus Süddeutschland aus, dass der Hauptangeklagte unter anderem mit zwei Männern aus der Türsteherszene über den Verkauf der Bilder von Michael Schumacher verhandelt haben soll. Beide waren am Montag als Zeugen geladen, aber nicht erschienen - so wie schon am ersten Prozesstag. Einer fehlte unentschuldigt. Er soll zum nächsten Prozesstag im Januar polizeilich vorgeführt werden. Der andere hatte sich krank und reiseunfähig gemeldet. Er wohnt in der Schweiz.

Die beiden Männer sind Bekannte der Angeklagten und werden der Konstanzer Türsteherszene zugerechnet. Dort arbeitete nach eigener Aussage auch der aus Wuppertal stammende Hauptangeklagte und mutmaßliche Schumacher-Erpresser. Allerdings wohl nicht nur als Aufpasser am Eingang, wie es in vielen Medienberichten hieß. "Ich musste mich da um alles kümmern, war aber kein Türsteher", hatte er am ersten Prozesstag gesagt. Zu den geladenen Hauptzeugen könne er auch etwas sagen - wörtlich: "Bei einem aus der Diskothek bin ich schuld, dass er entlassen wurde." 

Kuriosität am Rande: Die Managerin und Vertraute der Familie Schumacher, Sabine Kehm, war am Montag, am Tag vor Heiligabend, extra aus der Schweiz angereist. Die Wuppertaler Richter wollten sie noch einmal als Zeugin hören. Dazu kam es aber nicht, weil die Anwälte der Angeklagten davon nichts wussten. Ein Anwalt wiedersprach der Befragung, weil er sich nicht darauf habe vorbereiten können. Jetzt soll die Schumacher-Managerin für Anfang Januar geladen werden.

Wichtige Aussagen 

Parallel zum Prozess ermittelt die Wuppertaler Staatsanwaltschaft jetzt gegen zwei weitere Personen. Ein bereits gehörter Zeuge stammt offenbar ebenfalls aus Konstanz und soll zumindest den Hauptangeklagten aus Wuppertal kennen. Er hatte laut Staatsanwalt zuvor 33 Seiten lang bei der Polizei Angaben gemacht. Vor Gericht in Wuppertal wollte er davon aber nichts mehr wissen. Die Beziehungen zwischen den Männern erscheinen noch unklar. Gericht und Staatsanwaltschaft dürften sich von den Aussagen aber mehr Klarheit über die tatsächliche Tatbeteiligung der Angeklagten erhoffen. 

Außerdem geht es um eine ehemalige Krankenschwester in Diensten der Schumachers. Sie soll Zugang zu Pflegeakten und zum Pflegecomputer von Michael Schumacher gehabt haben. Von ihrer Aussage erhoffen sich auch die Anwälte neue Erkenntnisse.

Ich hoffe, dass die in den Fokus geratene Krankenschwester vielleicht doch mal den Weg nach Wuppertal findet. Harald Benninghoven, Strafverteidiger

Der 53-jährige Hauptangeklagte hatte seine Beteiligung an der versuchten Schumacher-Erpressung zu Prozessbeginn gestanden. Sein Anwalt hatte erläutert, dass es ihm bei den geforderten 15 Millionen Euro aber eher um eine "Provision" für die Rückgabe der sensiblen Daten, Fotos und Videos aus dem Bereich der Familie Schumacher gegangen sei, also nicht um eine Erpressung. Seinen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung lehnte das Gericht am Montag ab. Die Richterin geht weiter von einer schweren Erpressung aus.

Seinen gleichaltrigen Mitangeklagten aus Wülfrath, einen ehemaligen Sicherheitsmitarbeiter auf dem Schweizer Schumacher-Anwesen, hatte der Mann als Mittäter benannt. Der machte es kurz: "Ich habe mit der Tat nichts zu tun".  

2. Prozesstag versuchte Erpressung Fam. Schumacher

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