Nach den Schüssen: Die Herausforderungen rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof

Lokalzeit aus Düsseldorf 14.03.2025 02:20 Min. Verfügbar bis 14.03.2027 WDR Von Catrin Risch

Im Uber erschossen: Frage nach Sicherheit am Düsseldorfer Hauptbahnhof

Stand: 14.03.2025, 18:33 Uhr

Der Tatort ist in der Nähe vom Düsseldorfer Hauptbahnhof. Direkt an einer Straße mit vielen Cafés, Bars und Restaurants. Wie sicher fühlen sich die Menschen, die dort arbeiten nach den Schüssen?

Die Schüsseln mit den Erdnüssen auf der Theke sind fast leer - das Café dafür ziemlich voll. Die Gäste gucken gespannt ein Fußballspiel auf dem Fernseher, der an der Wand gegenüber von der Theke hängt. Auch Lazaridis Menelaos, der Chef des Cafés "Times". So war es hier auch in der Nacht zu Donnerstag, als der 49-jährige Mann auf dem Rücksitz eines Uber-Taxis erschossen wurde.

"Wir waren alle natürlich geschockt - ganz klar. Es kamen auch Menschen von den Wohnungen über uns runter. Die Leute haben Angst gehabt ohne Ende. Wie kann das passieren mitten in der Stadt?" Lazaridis Menelaos gehört ein Café an der Karlstraße
Ein Mann mit rotem Kapuzenpulli und schwarzer Weste vor einer Leuchtreklame

Lazaridis Menelaos gehört ein Cafe an der Karlstraße

Das Opfer kam aus Kamerun, hielt sich illegal in Deutschland auf und wurde wegen Betrugsdelikten von der Polizei gesucht. Laut NRW-Innenministerium wurde der Mann gezielt erschossen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Staatsanwaltschaft ist zuversichtlich, den Täter bald identifizieren zu können, heißt es.

Der Chef hat keine Angst

Eine Bar auf der Ecke eines Hauses

Das Café Times von außen

Lazaridis Menelaos beitreibt das Café schon seit zehn Jahren. Er fühlt sich wohl hier in der Nähe des Hauptbahnhofs. Das Bahnhofviertel sei zwar gefährlicher als andere Stadtteile in Düsseldorf, bedroht gefühlt habe er sich hier aber noch nie. Daran haben auch die Schüsse direkt vor seinem Laden nichts geändert, sagt er.

Stadt will für mehr Sicherheit sorgen im Bahnhofsumfeld

Im Bereich rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof steigt die Zahl der Drogendelikte und Kriminalitätsfälle. Die Stadt hatte erst vor einem Monat eine Reihe von Maßnahmen mit dem Projekt "Sicherheit im Bahnhofsumfeld" gestartet. Dazu gehörte beispielsweise mehr Personal vor Ort einzusetzen und auch den Kontakt zu Anwohnern und Geschäftsbetreibern zu suchen.

Das Projekt scheint noch nicht bei den Menschen vor Ort angekommen zu sein

"Von dem Projekt habe ich noch nie etwas gehört", so eine Kellnerin aus einer Bar in der Nähe, die namentlich nicht genannt werden will. Ihr sei bisher nicht aufgefallen, dass mehr Einsatzkräfte im Bahnhofsviertel unterwegs seien. Den gleichen Eindruck hat auch Lazaridis Menelaos. Von der Düsseldorfer Polizei gibt es bisher auch noch keine genauen Zahlen zu dem neuen Projekt. Das müsse erst noch evaluiert werden, so ein Sprecher.

Viel Gelassenheit trotz der Schüsse

Der erste Schock ist vorbei. Der Alltag ist wieder in den Kneipen, Bars und Restaurants am Bahnhofsviertel eingezogen. Auch im Café von Lazaridis Menelaos. Ob sich etwas geändert hat für ihn? "Nein, überhaupt nicht." , sagt er. Er habe immer schon auf sich aufgepasst, besonders wenn er nach Hause geht. In der Bar blicken die Mitarbeiter noch entspannter auf den Vorfall. "Wir sind hier halt in einer Großstadt. Das gehört für uns dazu" so die Kellnerin.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Café Betreiber Lazaridis Menelaos
  • Kellnerin einer Bar im Düsseldorfer Hauptbahnhofsviertel
  • Polizei Düsseldorf
  • Staatsanwaltschaft Düsseldorf
  • Stadt Düsseldorf