Theaterchef Peter Millowitsch hat Schluss gemacht. Mit 69 Jahren ließ er am Sonntag (25.03.2018) in seinem Volkstheater in Köln endgültig den letzten Vorhang fallen. Damit ging eine Ära zu Ende.
Weil er den Theaterbetrieb nur noch aus privaten Renten-Rücklagen weiter aufrechterhalten könne, habe er sich entschieden, den Schlussstrich zu ziehen. "Das gute alte Volkstheater scheint langsam aus der Mode zu kommen", sagte Millowitsch der Nachrichtenagentur dpa.
Peter Millowitsch hatte zur Spielzeit 1996 die Leitung des Theaters von seinem bekannten Vater Willy Millowitsch übernommen. Seitdem schrieb er unermüdlich Stücke, kümmerte sich um Kostüme und stand selbst mit großer Leidenschaft auf der Bühne. "Dieser Schritt fällt mir nicht leicht", sagte Millowitsch. Er "lebe und atme" das Theater.
Seit Generationen hat die Familie Millowitsch Theater gespielt. Vom einstigen Stockpuppentheater über eine Bühne ohne festen Spielplan machte Willy Millowitsch das familieneigene Theater zu einer der populärsten Volksbühnen in Deutschland. 1962 erzielte ein Millowitsch-Stück im Fernsehen eine Einschaltquote von 88 Prozent.
TV-Übertragung endet mangels Interesse
Doch in den vergangenen Jahren gingen die Zuschauerzahlen kontinuierlich zurück - im Theater wie im Fernsehen. 2016 entschied der WDR, die Fernsehübertragungen aus dem Millowitsch-Theater nach mehr als 60 Jahren einzustellen.
Man habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte eine WDR-Sprecherin. Die Zuschauerzahlen seien jedoch ein Indikator gewesen, "der erkennen ließ, dass sich das Gemeinschaftserlebnis Theater heute nicht mehr eins zu eins ins Fernsehen übertragen lässt".
Peter Millowitsch sagte damals, er müsse "akzeptieren, dass sich das Zuschauerverhalten geändert hat". Mariele Millowitsch, jüngste Tochter des berühmten Willy, äußerte heute gegenüber der dpa Verständnis: "Letztlich orientiert sich auch ein öffentlich-rechtlicher Sender an Quoten."
Für die Volksbühne geht es weiter
Nach dem Aus für das Millowitsch-Theater macht die Volksbühne am Rudolfplatz aber weiter. Viele verschiedene Veranstaltungen stehen bereits auf dem Programmplan - darunter Musicals, Auftritte der Kölsch-Band Räuber sowie kölsches Mundart-Theater und Kabarett.