Menschenkette gegen Fremdenfeindlichkeit

Lokalzeit aus Bonn 01.08.2024 22:59 Min. Verfügbar bis 01.08.2026 WDR

Menschenkette gegen Gewalt in Neunkirchen-Seelscheid

Stand: 01.08.2024, 18:29 Uhr

Nach zwei Vorfällen mit möglichem fremdenfeindlichen Hintergrund haben am späten Nachmittag in Neunkirchen-Seelscheid rund 300 Bewohner ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt.

Von Christoph Hensgen

Nach einem Streit mit Schusswaffe Anfang Juli und einem Brand in einer Gaststätte vor zehn Tagen ermittelt die Staatsschutzabteilung der Bonner Polizei in dem Ort im Rhein-Sieg-Kreis. Sie geht Hinweisen nach, dass die Taten einen ausländerfeindlichen Hintergrund haben könnten.


Menschenkette verbindet die traurigen Orte des Geschehens

Die Menschenkette verband beide Orte des Geschehens miteinander. 400 Meter auf dem Bürgersteig entlang der Zeithstraße – von der Bushaltestelle „Seelscheid Post“ bis zum Parkplatz vom „Haus im Park“. Die Initiative „Neunkirchen-Seelscheid ist bunt: Gemeinsam für Vielfalt und Demokratie“ hatte die Aktion im Vorfeld organisiert.

Menschen halten sich an den Händen

Menschenkette gegen Gewalt in Neunkirchen-Seelscheid

Das Ausmaß an Gewalt erschüttere sie, so Leonie Adam von der Initiative mit Blick auf die beiden Vorfälle. Völlig losgelöst davon, ob sich der Verdacht auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund bestätigt. Vielen Menschen im Dorf geht es ähnlich.

Brand in Gaststätte wohl vorsätzlich gelegt

Nur mit einem Sprung aus dem Fenster hatten sich in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli Bewohner aus dem ersten Stock der Gaststätte „Haus im Park“ aus dem Gebäude retten können. Beide wurden dabei verletzt. Gegen 1 Uhr 30, als beide schliefen, war im Erdgeschoss ein Feuer ausgebrochen. Der Brand hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon so weit ausgebreitet, dass sie die Gaststätte nicht mehr durchs Erdgeschoss verlassen konnten. Um sich vor dem Feuer zu retten, sprangen sie aus einem Fenster im ersten Stockwerk auf einen Papiercontainer.


Die beiden 55 und 59 Jahre alten Brüder Brüder sind tunesische Staatsbürger, an den Wänden ihres italienischen Restaurants waren die Worte „Raus Ausland“ zu lesen.

Mehrere Verletzte bei Streit an Bushaltestelle

Bereits Anfang Juli war ein Streit an einer Bushaltestelle an der Zeithstraße in Seelscheid eskaliert. Es fielen Schüsse aus einer CO²-Waffe, mehrere Menschen wurden verletzt, und es soll zu Beschimpfungen mit ausländerfeindlichem Inhalt gekommen sein.

Ob eine oder beide Taten tatsächlich einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben, ist noch unklar. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen machte die Polizei heute keine Angaben.

Mordkommission ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes

Nach ersten Untersuchungen am Brandort, bei denen auch Brandmittelspürhunde zum Einsatz kamen, geht die Polizei davon aus, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Deswegen hat in der vergangenen Woche die Bonner Mordkommission die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts übernommen.

Menschenkette gegen Gewalt in Neunkirchen-Seelscheid

00:45 Min. Verfügbar bis 01.08.2025


Über dieses Thema berichtet der WDR am 01.08.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Bonn um 19:30 Uhr.