10 Prozent des Gesamtbestandes kann man aktuell im Stadtarchiv sehen, denn die restlichen 90 Prozent lagern aktuell noch gefriergetrocknet in einem Kühlhaus in Troisdorf. Mitarbeiter der Stadt Leichlingen hatten nach der Flut einen Teil der alten Schätze bei sich zu Hause aufgenommen, weil das alte Archiv nicht mehr nutzbar war.
Beispiellose Rettungsaktion
Die Zeit drängte nämlich im Sommer 2021. Denn die alten Urkunden, Amtsbücher, Chroniken, Karten und Pläne fingen in dem völlig überschwemmten Archiv sofort an zu schimmeln. In einer beispiellosen Aktion retteten ehrenamtlichen Helfer und Fachleute der Landschaftsverbände und des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen die Dokumente aus dem überfluteten Keller. Auf den Schulhöfen wurden sogenannte Waschstraßen aufgebaut, um die alten Schätze von Schlamm und Schimmel zu befreien.
Schockfrostung zur Rettung
Die Rettung der alten Dokumente – nicht einfach. Jedes einzelne Papier musste nach dem Abwaschen trockengewischt und für den Transport in Strechfolie gewickelt werden, um weitere Schäden zu verhindern. In Kühlhaus in Troisdorf wurden die Dokumente dann schockgefrostet, um das Schimmelwachstum zu stoppen. Dort lagern jetzt noch circa 1000 Archivboxen sowie unzählige weitere Archivalien wie Fotografien oder Personenstandsurkunden.
Schritt für Schritt trocknen
Die Unterlagen müssen jetzt nach und nach in eine Gefriertrockungsanlage. Schrittweise kommen sie dann in das neue Archiv. Dort müssen dann Fachleute entscheiden, wie stark die Beschädigung ist und ob eine vollständige Restaurierung möglich ist. Im neuen Stadtarchiv finden Besucher jetzt Leseräume. Allerdings müssen sich Besucher vorher anmelden – denn das Archivgut lagert seit der Überflutungskatastrophe in Hochwasser geschützten, separaten Räumlichkeiten.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Stadt Leichlingen
Über dieses Thema berichtet der WDR am 03.05.2024 auch im Radio auf WDR2.