Eine Teilnehmerin der illegalen Veranstaltung hatte in der Nacht zu Samstag den Notruf gewählt, weil ihre Freundin zusammengebrochen war. Als die Feuerwehr gegen 01.30 Uhr vor Ort eintraf, feierten in einem Teil einer alten Kölner Befestigungsanlage in einem kleinen Wald - noch 50 Menschen. Im Gebäude schlugen sofort die Messgeräte der Einsatzkräfte Alarm: Es war zu viel Kohlenstoffmonoxid in der Luft.
Von Schwindel bis Hirnschäden
In der Location hatten die Feiernden einen Stromgenerator angeschlossen. In dem Raum hatten sich die giftigen Abgase gesammelt - viele der Feiernden atmeten das Gas ein. Die Einsatzkräfte ließen die Anlage sofort räumen und riefen Verstärkung. Alle Feiernden wurden ärztlich untersucht, mehrere klagten über Kopfschmerzen, Unwohlsein und Schwindel.
Die Rettungskräfte mussten schließlich 18 Party-Besucher ins Krankenhaus bringen, einen davon mit einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung in eine spezielle Druckkammer in einer Klinik in Aachen. Außerdem suchte die Feuerwehr mit Fußtrupps und einer Drohne auch das umliegende Gelände ab, weil man befürchtete, dass einige Feiernde noch dorthin geflüchtet sein könnten und möglicherweise eine Behandlung brauchten.
Bei der nächtlichen Aktion waren 60 Einsatzkräfte vor Ort. Am Samstagmorgen waren Ermittler in dem Fort, um nach Hinweisen zu suchen, die für eine Anzeige wegen Körperverletzung ausreichen.
Stadt Köln warnt auf Instagram
Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung als gefährliches Atemgift zum Erstickungstod führen kann. Erste unspezifische Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen. Erst spät kommen Herzrasen, Bewusstseinsstörungen und Muskelschwäche hinzu.
Eine unbehandelte Kohlenmonoxid-Vergiftung kann den Angaben zufolge zu dauerhaften Hirn- und Nervenschäden führen und kurzfristig Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen verursachen. Deswegen versucht die Stadt Köln über Instagram die Besucher des Raves zu erreichen. Wer auf der Party war und Beschwerden wie Schläfrigkeit oder Benommenheit hat, soll unbedingt in die Notaufnahme und auf eine mögliche Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung hinweisen.
Immer wieder Kohlenmonoxid-Vergiftungen
Immer wieder kommt es in NRW aus Unachtsamkeit zu solchen Vergiftungen. 2023 löste zum Beispiel ein Heizstrahler bei einer Hochzeit eine Kohlenmonoxid-Vergiftung unter den Gästen aus. Dort hatten rund 200 Gäste im Keller eines Gebäudes gefeiert und die Räumlichkeiten mit Heizstrahlern und Dieselgeneratoren geheizt. 2022 wurden in Oelde fünf Menschen bei einem Grillabend durch Kohlenmonoxid verletzt. Die Ursache war offenbar ein Grill vor einem Fenster. Ein Jahr zuvor starb ein Mann im Münsterland, als er offensichtlich mit einem Holzkohle-Kocher seine Wohnung heizen wollte.
Unsere Quellen
- Polizei Köln
- Feuerwehr Köln
- Bundesinstitut für Risikobewertung
- Nachrichtenagentur dpa
Über dieses Thema berichtet der WDR am 18.05.2024 im Hörfunk auf WDR2.